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Alte Staatsbank Ausbau im Schatzkästchen läuft

Die Arbeiten in der alten Staatsbank in Magdeburg gehen voran. Die Wobau baut hier ihre neue Zentrale und Räume fürs Dommuseum.

Von Martin Rieß 04.11.2016, 00:01

Magdeburg l Täglich haben 30 bis 40 Bauleute derzeit in der alten Reichs- und späteren Staatsbank zu tun. Ulrich Schneider leitet u. a. den Bereich technische Investitionen bei der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg, die das unter Denkmalschutz stehende Gebäude als neue Firmenzentrale in den beiden Obergeschossen sowie in einem der beiden Keller ausbaut und ein Keller- sowie das Erdgeschoss für das neue Museum für die Funde aus dem Dom und seiner Umgebung vorbereitet. Er sagt: „Wir liegen gut im Zeit- und auch im Kostenplan.“ Der Zeitplan sieht vor, dass die Wobau im kommenden Jahr hier einzieht und die Räume fürs Museum rechtzeitig übergeben werden, dass dieses im Oktober 2018 eröffnen kann.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Wobau im kommenden Jahr hier einzieht und die Räume fürs Museum rechtzeitig übergeben werden, dass dieses im Oktober 2018 eröffnen kann.

Derzeit werden unter anderem in den oberen beiden Etagen die Fenster des Gebäudes ersetzt. Das geschieht wie bei allem, was die äußere Gestalt des Hauses angeht, in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Ulrich Schneider erläutert: „Die in den 1920er Jahren beim Bau des Hauses eingebauten und später einmal erneuerten Fenster können wir leider nicht wiederverwenden.

Zum Einsatz kommen aber originalgetreue Kopien mit Holzrahmen, die überdies die strengen Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllen.“ Im Treppenhaus zum Breiten Weg hin, das als Eingang für das kommunale Wohnungsbauunternehmen dienen soll, befinden sich besonders große Fenster. Diese sollen nach einer Aufarbeitung im Original erhalten bleiben.

Neben den Fensterbauern sind in dem Haus derzeit unter anderem die Trockenbauer unterwegs. Damit werden die Büros der einzelnen Mitarbeiter auf die Bedürfnisse ihrer Bereiche zugeschnitten. Auf der Ecke des Gebäudes zum Landtag hin wird ein repräsentativer Raum geteilt und für die Geschäftsleitung des größten Immobilienunternehmens der Stadt hergerichtet.

Unter dem derzeit weithin sichtbaren Zeltdach wird ein moderner, 80 Quadratmeter großer Konferenzraum mit eigenem Balkon gebaut. Wie Ulrich Schneider berichtet, ist dies trotz der denkmalschützerischen Auflagen möglich, da hier ein schwerer Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg die ursprüngliche Bausubstanz ohnehin vernichtet hatte. Zumal sich die Glasfront zum Dom hin aufgrund des vorgelagerten Balkons im wahrsten Sinne des Wortes optisch zurücknehmen soll.

Im Bereich des Museums unten zeigt sich derweil die Schalterhalle noch ganz ohne Fußboden, Zwischenwände und weitere Einbauten. Dies gehört zu den nächsten wichtigen Schritten, nachdem hier vor Monaten einige neue Säulen in die Schalterhalle eingesetzt worden waren. Ihre Vorgänger waren aus dem Gebäude genommen worden, als das Haus als Zwischenspielstätte für das Schauspielhaus diente und die Säulen den Blick auf die Bühne gestört hatten. An ihrer Stelle hatten in der Etage darüber platzeinnehmende Konstruktionen die Lasten tragen müssen. Damit war es nicht allein eine Frage des Denkmalschutzes, den Originalzustand wieder herzustellen. Vielmehr ging es auch darum, genug Platz für die Büros der Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft zu schaffen.

In dem Bereich fürs Museum im Erdgeschoss befindet sich derzeit ein Tor in der Wand, das später noch geschlossen werden soll. Durch diesen Eingang soll der Sarkophag, der derzeit am Eingang im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums zu sehen ist, an seinen neuen Standort im Ausstellungsraum gelangen. Danach wird dieser Eingang verschlossen.

Inzwischen gut zu erkennen sind die neuen Treppenhäuser. Auf der Domseite und auf der Seite zum Breiten Weg und sich an das großzügige Treppenhaus mit den Originalfenstern anschließend wurden zwei neue Aufgänge geschaffen. Das war notwendig, da es im Originalzustand des Hauses zu den einzelnen Bereichen des Bankgebäudes eigene Zugänge gab – für eine andere Nutzung ein nicht notwendiger und die Besucher unnötig verwirrender Zustand. Neu ist auch ein Aufzug auf der Domseite. Der allerdings wird für den normalen Besucher des Dommuseums keine Rolle spielen, da die Barrierefreiheit über den neuen Eingang fürs Museum auf der Nordseite des Gebäudes mit der Lothar-Kreyssig-Straße eingerichtet werden soll. Ein weiterer Fahrstuhl erschließt auf der Westseite die Büros in dem Gebäude.

Inzwischen verfüllt ist der alte Kohlenkeller des Hauses, der sich zwischen der Mauer zur Danzstraße und dem Gebäude selbst unter dem Hof erstreckte. Zwischendurch hatte es um diesen Diskussionen gegeben: Könnte man den nicht erhalten, damit beispielsweise das Dommuseum ein wenig mehr Platz gewinnt? „Nein, das wäre nicht möglich gewesen“, sagt Ulrich Schneider. Der Keller war in keinem Zustand, der mit einem vertretbaren Aufwand für eine andere Nutzung als eben zur Lagerung von Kohlen hätte hergerichtet werden können.

Im Umfeld des Gebäudes ist in der Lothar-Kreyssig-Straße ein Toilettenhäuschen aufgebaut. Die Bauherren hatten sich eigentlich gewünscht, dieses entfernen zu können. Doch jetzt ist endgültig klar: Das wird auch in den kommenden Jahren nicht möglich sein. Grund: Für den Bau dieses stillen Örtchens sind Fördermittel gezahlt worden. Und wenn das Gebäude jetzt abgerissen würde, müssten die zurückgezahlt werden.