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Aus für Aldi-Markt „Alt-Olvenstedt ist bald tot“

Der Auszug des letzten Einkaufsmarktes sorgt in Alt-Olvenstedt für Unmut. Auch die Sparkasse hatte bereits den Rückzug angetreten.

Von Marco Papritz 16.07.2015, 01:01

Magdeburg l „Alt-Olvenstedt ist tot“, stellte ein Bewohner am Montag bei einer Zusammenkunft der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Alt-Olvenstedt im Bürgerhaus an der Poststraße fest. Seit Monaten beschäftigt das Supermarkt-Aus sowie der bevorstehende Wegzug der Filiale der Stadtsparkasse Magdeburg die Olvenstedter. Wenn sich die Türen des Supermarktes am Sonnabend letztmalig für Kunden schließen, dränge sich ihnen die Frage auf, wie sie künftig an die Waren des täglichen Bedarfs kommen, hieß es während des GWA-Treffs. „Dann sind wir abgekoppelt vom Nahversorgernetz“, so Herbert Umlauft.

Wie sehr das Thema beschäftigt, zeigt sich auch in den Besucherzahlen der GWA-Zusammenkünfte. Mehr und mehr Bewohner fanden seit Bekanntwerden der Pläne von Aldi und Sparkasse den Weg zur Gemeinwesenarbeitsgruppe, auch wenn diese keine Lösungen parat hat. „Wir sind die Leidtragenden der Entscheidungen der Unternehmen und Investoren“, machte sich eine Bewohnerin nun Luft. Seit Jahren sei im ehemaligen Bördedorf eine rückläufige Entwicklung zu beobachten. Die Zahl der Geschäfte sei extrem gesunken, so ein Alt-Olvenstedter. Und: „So etwas gab es aber noch nie, dass wir ohne eine Einkaufsmöglichkeit dastehen.“ Zwar habe erst zu Beginn des Jahres in der Agrarstraße 6 ein Tante-Emma-Laden eröffnet, „doch hat der Betreiber nicht das umfangreiche Sortiment zur Verfügung, wie es ein Supermarkt anbieten kann.“

Es wurde zudem berichtet, dass sich einige Olvenstedter bereits zu Einkäufen verabreden und dafür Fahrgemeinschaften bilden würden. Horst Siedentopf sieht die Stadt und den Stadtrat in der Pflicht, das nun auftretende Versorgungsproblem in Alt-Olvenstedt aufzugreifen. Stadtrat Gerhard Häusler (CDU) gestand, dass solche Entscheidungen wie Marktschließungen „nicht immer im Aufgabenbereich der Politik liegen“, sondern die Entscheidungen der Unternehmen sind. Häusler: „Andere kleinere Unternehmen müssen erkennen, dass es sich mit den jetzigen Gegebenheiten lohnt, in Alt-Olvenstedt Geschäfte zu machen.“ Diese Hoffnung teilten beim GWA-Treff nur die wenigsten der Anwesenden.

Der Wegzug der Aldi-Filiale in Alt-Olvenstedt kommt nicht überraschend. Im Jahr 2013 stellte der Discounter eine Prüfung seiner Filialen an, welche Veränderungen vorgenommen werden können, um die Märkte kundenfreundlicher zu gestalten. Auf eine Nachfrage hieß es, dass man mit der vorhandenen Fläche des Gewerbeobjektes an der Agrarstraße das Zukunftskonzept nicht realisieren könne.

Eine Anfrage an den Eigentümer der Immobilie hinsichtlich der Nachnutzung des Objektes ist gestellt.