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Baggersee Camper verklagen Magdeburg

Der Streit zwischen dem Campingverein am Barleber See und der Stadt Magdeburg wird nun vor Gericht ausgetragen.

Von Stefan Harter 15.03.2016, 00:01

Magdeburg l Im Mai werden sich die Kontrahenten voraussichtlich im Verhandlungssaal des Landgerichts treffen. Um exakt 32.854,21 Euro geht es dann. Nach Auskunft eines Gerichtssprechers will der Campingverein Barleber See e. V. als Kläger diese Summe von der Stadt Magdeburg wiederhaben. Klagegrund ist eine angeblich überhöhte Badepauschale, die von der Stadt in den Badesaisons 2011 und 2012 unrechtmäßig kassiert worden sein soll.

In der Vorwoche war die Klage Thema in der Sitzung des Bildungsausschusses des Stadtrates. Denn aufgrund des drohenden Gerichtsverfahrens stockt die Entwicklung des Konzepts für das Strandbad Barleber See. Das sorgt bereits seit fast einem Jahr für dicke Luft zwischen den Seeanliegern wie den Campern und den Bungalowbesitzern auf der einen sowie der Stadtverwaltung auf der anderen Seite. Diese will durch verschiedene Baumaßnahmen die Attraktivität des Badesees und damit die Einnahmen steigern. Hauptstreitpunkt ist ein circa 90.000 Euro teurer Zaun, der die Camper vom bislang ungehinderten Zugang zum Strand abhalten soll.

Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt Rathaussprecher Michael Reif, dass die Klage gegen die Landeshauptstadt läuft. „Es geht um unterschiedliche Auffassungen von Verein und Stadt über die Höhe der Badepauschalen für die Langzeit- und Kurzzeitcamper in den Jahren 2011 und 2012“, erklärt er. Die Klage werde derzeit noch juristisch geprüft – bis 23. März läuft die Frist zur Klageerwiderung der Stadt.

Helmut Bresch, Vorsitzender des Campingvereins, will im Vorfeld des Verfahrens keine weiteren Angaben zu den inhaltlichen Fragen der Klage machen. Er verweist allerdings auf die Jahreshauptversammlung der Camper am kommenden Sonnabend, bei der sie auch auf der Tagesordnung stehen wird. Die für das Konzept zuständige Mitarbeiterin des Fachbereichs Schule und Sport wird ebenfalls vor Ort sein.

„Ich sehe der Sache positiv entgegen“, erklärt Helmut Bresch der Volksstimme gegenüber nur. Er sei außerdem zuversichtlich, dass man ungeachtet des Verfahrens „eine ordentliche Regelung finden wird, damit es am Barleber See weitergeht“.

Auslöser des ganzen Dilemmas war die vom Stadtrat beschlossene Entgelterhöhung für das Strandbad zur Saison 2013. Dauer- und Kurzzeitcamper sollten auf einmal mehr bezahlen. Damit waren die Vereinsmitglieder aber nicht einverstanden. Statt wie zuvor alle Kurzzeitcamper abzurechnen und eine entsprechende Pauschale an die Stadt zu entrichten, überließen es die Camper den Tagesgästen nun, ordnungsgemäß 2 Euro Eintritt für das Baden zu bezahlen – oder eben einfach kostenfrei das Strandbad vom Campingplatz aus zu betreten.

Aufgrund der massiv gesunkenen Zahlen an abgerechneten Kurzzeitcampern (2012: 12.908, 2013: 3099) vermutet die Stadt Letzeres und will den Zaun bauen, um den kostenlosen Zugang (auch für die Besucher der Dauercamper) zu verschließen.