1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Schönheitskur für Hauptbahnhof

Bahn-Pläne Schönheitskur für Hauptbahnhof

Der Magdeburger Hauptbahnhof spielt in den Bau-Planungen der Deutschen Bahn eine wichtige Rolle. Es soll kräftig investiert werden.

Von Martin Rieß 09.03.2016, 00:01

Magdeburg l An den Eisenbahnstrecken ist immer zu tun. Ein Schwerpunkt ist derzeit der Eisenbahnknoten Magdeburg samt Hauptbahnhof: Insgesamt investiert die Deutsche Bahn hier 545 Millionen Euro. Nun informierten der Konzernbeauftragte Eckart Fricke, Vertriebs- und Fahrplanchef der DB Netz AG Südost Michael Wuth und Magdeburgs Bahnhofsmanagerin Karin Meyer über die Situation.

Investition: Eckart Fricke ordnet die Investition in Sachsen-Anhalt ein. 28 Milliarden investiert die Deutsche Bahn bis 2019 in Deutschland, 1,6 Milliarden Euro in Sachsen-Anhalt und 545 Millionen Euro in Magdeburg. Im Zuge dieser Arbeiten werden zunächst die Gleise samt Brücken der Güterzuggleise erneuert. Bis 2018 folgen die Gleise 6 bis 8, danach die Gleise 1 bis 5. Insgesamt soll das Projekt Bahnhofsknoten Magdeburg 2022 fertiggestellt werden – zwei Jahre nachdem der Tunnel fertig ist.

Zeitplan: Einen Rückstand im Bauablauf für die Bahnbrücken gibt es nicht, berichtet Michael Wuth: „Bis zum 19. Juni sind die Gleise 9, 10, 11 und 12 gesperrt. Am 20. Juni kommt auch noch das Gleis 13 hinzu.“ Bei solchen Meilensteinen im Bauprogramm ist erneut mit Einschränkungen über das gewohnte Maß hinaus zu rechnen. „Darüber wird die Deutsche Bahn rechtzeitig informieren“, sagt Michael Wuth.

Fahrplan: Auf jeden Fall seien alle Bauarbeiten in die Fahrpläne der Bahn bereits „eingepreist“ – bis auf kurzzeitige Veränderungen zum Beispiel beim Ein- oder Ausheben von Brückenteilen müssten die Reisenden also mit keinen baubedingten Veränderungen im Fahrplan rechnen. Eckart Fricke: „Beispiel Magdeburg: Hier mussten sich die Reisenden im Wesentlichen nur daran gewöhnen, dass vor allem die vorderen Bahnsteige genutzt werden. Und dass man genau darauf achten muss, ob die Fahrt eines Zugs auf einen anderen Bahnsteig verlegt wurde.“ Grund hierfür ist, dass Personen- und Güterzüge in den kommenden Jahren mit weniger Gleisen auskommen müssen und dass im Falle einer Verspätung eher als sonst auf andere Gleise zurückgegriffen werden muss, um keine Staus zu verursachen.

Bahnsteige: Im Zweiten Weltkrieg wurden die Hallen über den Bahnsteigen – wie man sie beispielsweise aus Halle, Leipzig und Dresden kennt, zerstört. Nicht genutzt werden sollen die Arbeiten für einen Wiederaufbau. Dennoch wird in die Bahnsteige investiert. Zum einen werden die Böden komplett erneuert und in der Höhe an die Anforderungen des modernen Fern- und des Nahverkehrs angepasst. Karin Meyer berichtet: „Außerdem nutzen wir die Gelegenheit, um die Überdachung von Bahnsteig 7 und 8 zu verlängern.“ Da diese nämlich zu kurz sind, regnete es bislang auf die Treppe im Bahnhofstunnel.

Aufzüge und Treppen: Die Aufzüge für alle Bahnsteige sollen anstelle der Treppen auf der einen Seite des Fußgängertunnels platziert werden. Jeder Bahnsteig soll eine Treppe in Richtung Ernst-Reuter-Allee erhalten, wo die zentrale Haltestelle der Magdeburger Verkehrsbetriebe eingerichtet werden soll und die damit zu einem wichtigen Umsteigepunkt wird.

Wartebereich und Toiletten: Der bislang eher ungastliche Wartebereich zwischen den Bahnsteigen 5 und 6 samt Toilettenanlage zieht um: Er soll einen Ersatz im Ausgangsbereich zum Kölner Platz finden. Die Arbeiten sind für dieses Jahr geplant. Vom Fußgängertunnel aus auf der linken Seite soll der Wartebereich, auf der rechten Seite die Toilettenanlage eingerichtet werden. Karin Meyer sagt: „Das bedeutet für die Reisenden neben moderneren Anlagen auch eine deutlich bessere Erreichbarkeit.“

Bahnhofsgebäude: In den 1990er Jahren wurde das Empfangsgebäude mit dem Haupteingang am Willy-Brandt-Platz bereits umfassend saniert. Die Bauarbeiten der kommenden Jahre sollen genutzt werden, hier mit frischen Farben das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Zudem soll die Fassade des Bahnhofsgebäudes zum Kölner Platz, das als Ersatz für ein im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Gebäude errichtet wurde, erneuert werden. Angefasst werden soll auch die Rückseite des Hauses.

Kölner Platz: Der Kölner Platz hatte abgesehen von seiner Nutzung als Parkplatz in den vergangenen Jahren keine Aufenthaltsqualität. Mit der Neueinrichtung der Straßenbahnhaltestelle an der Ernst-Reuter-Allee wird er aber mehr denn je in den Blickpunkt der Reisenden rücken. Karin Meyer berichtet: „Wir sind derzeit mit der Stadt, mit der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt und mit einem Planungsbüro im Gespräch, wie dieser Platz gestaltet werden kann. Zwar gibt es erste Entwürfe dazu – diese befinden sich aber noch in einem sehr frühen Stadion und müssen weiterentwickelt werden.“

Gastronomie: Aus anderen Bahnhöfen kennt man großzügige Wartebereiche mit Restaurants. Im Vergleich dazu wirkt der Magdeburger Hauptbahnhof eher beschaulich. Zumindest bis zum Ende der Bauarbeiten am Knoten Magdeburg wird sich daran wohl vorerst nichts ändern. Karin Meyer ist dennoch guter Dinge: „Das hängt natürlich im Wesentlichen von der Entwicklung des Kundenstroms ab. Und was diesen angeht, sind wir optimistisch zur Entwicklung des Magdeburger Hauptbahnhofs.“ Dass es noch Luft nach oben gibt, zeigt, dass es durchaus noch leerstehende Flächen im Hauptbahnhof abseits des Empfangsgebäudes am Willy-Brandt-Platz gibt.