1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Camper kündigen Vertrag zur Strandnutzung

Barleber See Camper kündigen Vertrag zur Strandnutzung

Der Streit um den von der Stadt Magdeburg geplanten Zaun zwischen Campingplatz und Strandbad Barleber See schwelt weiter.

Von Stefan Harter 07.01.2016, 00:01

Magdeburg l Nach aktuellem Stand soll der Bau des 1,5 Kilometer langen Zauns entlang des Strandbads gut 90 000 Euro kosten. Viel zu viel findet der Campingverein und bat deshalb den Landesrechnungshof, die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens zu überprüfen. Dieser verwies ans Landesverwaltungsamt, das nun ein Ergebnis vorlegte – und damit der Stadtverwaltung in ihren Plänen den Rücken stärkt. „Es gibt keine Zweifel hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit wegen der zu erwartenden Mehreinnahmen sowie des dann nicht mehr erforderlichen personellen Aufwandes für Kontrollen“, heißt es in dem Schreiben, das der Volksstimme vorliegt.

Die Stadt will mit dem Zaunbau sicherstellen, dass die Camper sowie deren Besuch nicht ohne Eintritt zu bezahlen in das Strandbad am Barleber See gelangen. Ob und inwieweit ein tatsächlicher Missbrauch des bislang offenen Zugangs zum Strand stattfindet, ist allerdings weiter unklar. Die Camper ihrerseits reden gar von „Verleumdung“.

Um die Wogen zu glätten und den Zaunbau vielleicht doch noch zu verändern, hatte die Stadtverwaltung dem Campingverein zwischenzeitlich einen neuen Pachtvertrag vorgelegt. Darin werden Pauschalzahlungen für alle Dauer- und Kurzzeitcamper sowie Besucher festgelegt, unabhängig davon, ob sie tatsächlich im See baden. 22 000 Euro sollen so pro Jahr zusätzlich eingenommen werden, so die Rechnung der Verwaltung.

Doch auch mit diesem Angebot biss die Stadt bei den Campingfreunden vom Barleber See auf Granit. „Der Anwalt unseres Vereins hat dem Vorstand abgeraten, den Vertrag anzunehmen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Helmut Bresch auf Volksstimme-Nachfrage. Stattdessen sei der Vorstand nunmehr der Auffassung, dass man alle strittigen Fragen im Zusammenhang mit dem Zaun gerichtlich klären lassen sollte.

Hinzu kommt, dass der Verein zum Jahresende 2015 der Stadt den Nutzungsvertrag für zwei von ihm gepachtete Strandgrundstücke gekündigt hat. Diese befinden sich in privater Hand, ihre Eigentümer haben keinerlei Interesse an einem Zaun auf ihrem Grund und Boden, sagt Bresch. Man habe der Stadt zwar ein Angebot zur weiteren Mitbenutzung eingeräumt, diese habe aber bislang noch nicht darauf reagiert.

Für den kommenden Sommer wollen die Camper nun auf ihren Strandgrundstücken für mehr Komfort mit Bänken oder Liegestühlen sorgen.