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Baustellen Das lange Elend auf dem Ring

Eine Doppelbaustelle auf der Magdeburger Stadtautobahn stellt die Nerven der Autofahrer auf eine harte Geduldsprobe.

Von Stefan Harter 29.06.2016, 01:01

Magdeburg l Bauarbeiten auf dem Magdeburger Ring finden in schöner Regelmäßigkeit statt. Seit Montag ärgert eine Doppelbaustelle besonders die Autofahrer in Richtung Norden. Erleichterung ist jedoch in Sicht.

Wer am Dienstagvormittag oder in den Nachmittagsstunden aus dem Süden in Richtung Autobahn 2 fahren und dafür den Ring benutzen wollte, wurde auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Erst stand man vor der seit gut einer Woche eingerichteten Spursperrung in Höhe Abfahrt Wiener Straße, deren Rückstau bis hinter die Brenneckestraße reichte. Hatte man sich aber erfolgreich dort durchgekämpft, landete man gleich im nächsten Stau.

Denn seit Montag ist das Tiefbauamt an der Ringbrücke über den Damaschkeplatz aktiv. Dort können derzeit entgegen der Ankündigung der Stadt in beiden Richtungen nur die äußeren Fahrbahnen genutzt werden. In der Mitte werden die Leitplanken entfernt. Das sind erst die Vorbereitungsarbeiten für die eigentliche Baustelle, erklärt Stadtsprecher Michael Reif auf Volksstimme-Anfrage. Voraussichtlich Donnerstagnachmittag bzw. spätestens Freitag früh werden diese abgeschlossen sein, kündigt er an.

Dann gilt erst die eigentlich angekündigte Verkehrsführung, mit der sich die Ringnutzer in den kommenden zwei Monaten arrangieren müssen: Der Verkehr wird nur über die östliche Fahrbahn geleitet. In südlicher Richtung geht dies nur einspurig, in der Gegenrichtung können die Auf- und Abfahrten mitgenutzt werden, so dass der Verkehr zweispurig rollen soll. Die Auffahrt von der Maybachstraße in Richtung Autobahn 2 wird deshalb gesperrt.

Der Grund für diese Maßnahme liegt am Übergang des westlichen Brückenbauwerks zum Widerlager, erklärt Reif weiter. Dort gibt es eine sogenannte Fahrbahnübergangskonstruktion, die die beiden Brückenelemente miteinander verbindet. „Sie gleicht Längsverformungen aus, die durch Temperaturunterschiede im Winter und Sommer entstehen können“, beschreibt der Stadtsprecher ihre Funktion. Der Verbinder am südwestlichen Teil der Ringbrücke musste nun nach über 15 Jahren Dauernutzung erneuert werden, so Reif weiter. Die Konstruktion wird nicht komplett ausgetauscht, sondern nur saniert. Dazu wird u. a. ein sogenannter „Teppich“ eingeführt, der die Verformungen aufnimmt und schon für den Einbau bereitliegt.

Der Zeitpunkt der Baumaßnahme wurde bewusst auf den Ferienbeginn gelegt. „Weil die Verkehrsbelastung dann deutlich geringer ist, es gibt einfach viel weniger Verkehr“, erläutert er. Auch Fußgänger und Radfahrer auf dem Damaschkeplatz unterhalb der Brücke müssen aufpassen. Am Brückenwiderlager wird zeitweise ein Gerüst aufgebaut, wodurch es zu Einschränkungen kommen kann. Während der Reparatur der Brücke werden gleich noch kleinere Schäden auf der Fahrbahn ausgebessert, kündigt Michael Reif an.

Eine Entspannung ist am zweiten Nadelöhr an der Abfahrt Wiener Straße in Sicht. Die dortige Baustelle samt Absperrungen soll am kommenden Montagvormittag planmäßig abgebaut werden, wie Anja Keßler-Wölfer, Sprecherin der Städtischen Werke Magdeburg (SWM), auf Anfrage erklärt.

Dort hatte das Unternehmen in einen bestehenden Mischwasserkanal einen sogenannten Inlinerschlauch eingezogen. Er ermöglicht die Weiternutzung des aus dem Jahr 1899 stammenden Kanalrohrs ohne kosten-, zeit- und arbeitsaufwendige Maßnahmen. Die Spursperrung ist notwendig, damit die SWM-Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen über Schächte kontrollieren können, ob der Einzug des Schlauches auch funktioniert.

„Mit dieser Maßnahme wird einer der wichtigsten Hauptsammler Magdeburgs technisch instand gesetzt, über den circa ein Fünftel der Abwassermengen der Stadt abgeleitet werden“, verdeutlicht sie die Wichtigkeit der Arbeiten. Die Gesamtrenovierungslänge von 528 Meter teilt sich in drei Einbauabschnitte auf.

Die Baumaßnahme wird seit diesem Montag auf der anderen Ringseite fortgeführt, hier ist allerdings nur die Sperrung der Ringabfahrt Wiener Straße notwendig gewesen. Zunächst bis zum 10. Juli und voraussichtlich erneut vom 7. bis 18. September gilt diese Verkehrseinschränkung.

Anja Keßler-Wölfer weist darauf hin, dass auch die einspurige Führung in Richtung Nord ein zweites Mal eingerichtet werden muss. Voraussichtlich vom 1. bis 10. August sind dann von Höhe Leopoldshaller Straße bis Abfahrt Wiener Straße die rechte Fahrspur und die Abfahrtsspur gesperrt. Die Ausfahrt Wiener Straße selbst bleibt für den Verkehr offen. Dann heißt es für die Autofahrer erneut: Zähne zusammenbeißen.