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BebauungsideenVisionen einer neuen Magdeburger Altstadt

Der Berliner Architekt Pakertharan Jeyabalan hat die Vision einer neuen Magdeburger Innenstadt aufgezeichnet.

Von Stefan Harter 07.05.2017, 01:01

Magdeburg l Mit Fantasiestädten hat es tatsächlich einmal angefangen, gibt der 26-jährige Architekt zu. Unter der Schulbank fing in seiner Heimat im baden-württembergischen Ettlingen seine Leidenschaft für das Bauen – und das Zeichnen – an. Nach seinem Architekturstudium in Potsdam arbeitet Pakertharan Jeyabalan mittlerweile in seinem Traumberuf in Berlin und zeichnet nebenbei städtische Visionen.

„Ich zeichne schon immer Städte und Ansichten“, sagt er. Eines Tages habe ihn ein befreundeter Heilpraktiker gefragt, ob er Ansichten von Potsdam für seine Praxis anfertigen könne. Pake, wie er nur genannt wird, suchte sich einige städtebaulich hochbrisante Stellen heraus und arbeitete sie in seine detailreichen Bilder ein. „Hier in Potsdam wird teilweise hochemotional über diese Themen diskutiert, wie zum Beispiel die Garnisonskirche oder die Neue Mitte“, erzählt er.

Dies hatte auch die Aufmerksamkeit einiger Magdeburger Bekannten erregt, die ihn daraufhin fragten, ob er dasselbe nicht auch für die Elbestadt machen könnte. „Dann hab ich ein paar Orte genannt bekommen, unter anderem die Jakobstraße, die in Frage kämen. Ich habe mir Zeit genommen, um einen kleinen Überblick der Magdeburger Stadtgeschichte zu bekommen und bin mehrfach erschaudert, als ich gesehen habe, was alles im Stadtbild verloren gegangen ist“, erzählt Pake.

Schließlich pickte er sich das Umfeld der Johanniskirche und des Klosters Unser Lieben Frauen heraus und versuchte auf den dort vorhandenen Freiflächen „eine neue Altstadt aufleben zu lassen“. „Ziel war keine 100-prozentige Rekonstruktion des Vorkriegszustandes, sondern eine Neubebauung, die sich an in Magdeburg noch vorhandenem historischen Stil orientiert, aber möglichst noch Gelegenheit für neue Gässchen schafft, sodass neue ‚Mini-Altstadt-Zellen‘ entstehen könnten, die das städtische Leben auch an diese Orten wiederbringen“, beschreibt er sein Ansinnen.

Herausgekommen sind in ihrer Detailverliebtheit beachtenswerte und faszinierende Einblicke in ein mögliches zukünftiges Stadtbild. Pake ist sich bewusst, dass seine Zeichnungen nicht ohne weiteres umgesetzt werden können. So habe er sich nicht mit Eigentumsfragen auseinandergesetzt. „Prinzipiell habe ich aber darauf geachtet, nichts allzu fantastisches und unbaubares zu platzieren“, sagt er.

Mit den Grafiken will er zeigen, wie kleinteiligere Bebauung städtisches Leben und Treiben bringen kann. „Diesen ‚Altstadtcharme‘, wo man sich gleich wohl fühlt und Lust bekommt, die kleinen Straßen und Gässchen zu erkunden und zu flanieren. Also das, wofür man in andere Städte fährt. Warum nicht also auch in Magdeburg?“, meint Pakertharan Jeyabalan.