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Belästigung Mehr Streifen vor der "Wobau-Welle"

Die Wiese vor der „Wobau-Welle“ in Magdeburg bleibt ein Brennpunkt, was Alkohol, Lärm und Müll angeht.

Von Stefan Harter 07.09.2016, 01:01

Magdeburg l „Ekelhaft“, „Es stinkt zum Himmel“ und „So geht es nicht weiter“ sind nur einige Zitate von Anwohnern der Regierungsstraße, die sie in jüngerer Zeit frustriert am Redaktionstelefon hinterließen. Die Grünfläche vor dem ehemaligen Bauarbeiterhotel – nach der Sanierung als „Wobau-Welle“ bekannt – ist seit vielen Jahren ein beliebter Treffpunkt für eine Klientel, die verstärkt dem Alkohol frönt. Lärm und Müll sowie das Urinieren an den Bäumen sind die Folgen, unter denen vor allem die Mieter zu leiden haben.

Das Problem ist beim Vermieter, der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau), hinlänglich bekannt. Sie ist auch für die Grünanlagen des Prämonstratenserberges verantwortlich. „In diesem Jahr liegen fünf Mieterbeschwerden vor“, erklärt Wobau-Chef Peter Lackner auf Volksstimme-Anfrage. „Unsere Hauswarte sind jeden Tag vor Ort, um Müll und Verschmutzungen zu beseitigen. Wir sorgen mit hohem Aufwand dafür, dass die Flächen nicht verwahrlosen“, versichert er. Um das unbefugte Befahren mit Fahrzeugen zu unterbinden, wurde außerdem ein Poller an der Kleinen Klosterstraße gesetzt.

Das Problem könne aber nicht allein von der Wobau gelöst werden, sagt Lackner, weshalb es kürzlich auch einen Vororttermin mit dem städtischen Ordnungsamt und den Kontaktbeamten der Polizei gab. Eine grundsätzliche Lösung für die Situation habe man dabei aber nicht finden können. „Ein Einzäunen des Bereiches ist nicht möglich und auch nicht in unserem Sinne, da die Nutzung der Grünanlagen allen Bürgern möglich sein soll und der Elbe-Radweg über unser Grundstück führt“, beschreibt der Wobau-Chef.

Auch der Vorschlag des Ordnungsamtes, die Bänke vor dem Iba-Shop – beliebter abendlicher Treffpunkt direkt unter den Balkonen der Anwohner – zurückzubauen, musste verworfen werden. Sie waren im Rahmen der Errichtung des Iba-Shops mit Fördermitteln aufgestellt worden und sollen Gäste zum Besuch der Ausstellungen dort animieren. „Die Kontaktbeamten sagten uns aber zu, den Standort zu bestreifen“, erklärt Peter Lackner.

Das städtische Ordnungsamt kann aufgrund des Status des Prämonstratenserberges als private Grünfläche nicht auf eigene Initiative aktiv werden, erklärt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Erst bei Beschwerden überprüfe der Außendienst die Situation vor Ort, „um gegebenenfalls selbst auf störende Personengruppen einzuwirken oder abzuschätzen, ob nur mit Hilfe der Polizei die Situation zu klären wäre“.

In diesem Jahr gab es allerdings bisher nur eine Beschwerde beim Ordnungsamt am Anfang der Saison, auch 2015 war das der Fall gewesen. Im Jahr davor erfolgten mehrere Kontrollen aufgrund von Beschwerden. Derzeit würden sich auf der Wiese „nur noch selten Personen aufhalten“, wie ihr die Mitarbeiter des Ordnungsamts mitgeteilt hätten.

Das Ordnungsamt wird nur tätig, wenn Ruhestörungen in der Nacht gemeldet werden. „Personen, die im öffentlichen Raum Alkohol verzehren, stellen keine Gefahr dar, solange sie sich an die sonst einzuhaltenden Regeln im Miteinander halten, d. h. ihren Müll beseitigen und keinen Lärm durch Unterhaltung oder Musik verursachen“, erklärt sie weiter.

Das Ordnungsamt ist in der Freiluftsaison im gesamten Bereich Fürstenwallstraße/Große Klosterstraße/Möllenvogteigarten regelmäßig im Einsatz, ergänzt Kerstin Kinszorra. Zwischen April und August wurden hier 48 Kontrollen durchgeführt. Seit Ende Juli sorgen zudem „Pokémon Go“-Spieler für Ärger. „Sie benehmen sich störend, sind laut und verursachen Müll“, so die Stadtsprecherin.