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Beyendorf-Sohlen Bei Thälmann platzt Zimmermann der Kragen

Die Stadt will den Sohlener Park aufwerten und den Teich entschlammen. Der Ortsrat will mehr, etwa die Sanierung des Thälmanndenkmals.

Von Robert Richter 16.09.2015, 01:01

Magdeburg l Um ein Haar hätten die Ortsräte den obersten Hemdknopf von Klaus Zimmermann (CDU) über das stumpfe Parkett in der alten Sohlener Schule hüpfen hören. Der Hals des Magdeburger Finanzbeigeordneten wurde in der Diskussion um das Gestaltungskonzept für den Sohlener Park immer dicker. Und als dann auch noch Thälmann ins Spiel kam, platzte OB Trümpers Mann für Geld- und Grundstücksfragen fast der Kragen.

Dabei sollte die offizielle Anhörung des Beyendorf-Sohlener Ortschaftsrates zum Parkkonzept so etwas wie ein Heimspiel werden. Entsprechend mit Schmackes eröffnete der auch für Grünflächenfragen zuständige Beigeordnete Zimmermann die Runde: „Herr Ortsbürgermeister, hier kommt eine erfreuliche Sache! Wir wollen hier richtig was anpacken“, schmetterte der Gast dem Ortschef Siegfried Geue (für die CDU gewählt) und seinen Ratsleuten entgegen.

20 000 Euro will die Stadt im nächsten Jahr zunächst für „Kosmetik“ in die Hand nehmen. Zusätzlich soll 2016 auch die Teichsanierung für weitere 86 000 Euro und in den Folgejahren die Neugestaltung des Spielplatzes (Kosten noch nicht beziffert) auf den Weg gebracht werden.

Doch Beifallsstürme blieben aus. Im Gegenteil, der Ortsrat war mit dem Papier aus dem Magdeburger Rathaus nicht vollends einverstanden. Ortsrat Jürgen Tiedge (parteilos): „Unsere Vorschläge sind berücksichtigt. Trotzdem kann das so im Stadtrat als Konzept für den Park nicht beschlossen werden.“

Einer der Streitpunkte: Das Ernst-Thälmann-Denkmal am Eingang des Parks. Es ist sanierungsbedürftig und zugewachsen. Im Konzept heißt es zu dem Gedenkstein für den von den Nationalsozialisten ermordeten Kommunistenführer: „Die Untere Denkmalbehörde prüft zurzeit den Denkmalwert des Gedenksteins und mögliche daraus resultierende Maßnahmen.“

Für Ortsbürgermeister Geue steht aber fest: „Es gibt einen Grundsatzbeschluss unseres Ortsrates, dass der Gedenkstein erhalten werden soll. Davon rücken wir auch nicht ab.“ Auch zur Parkplatzgestaltung, zu möglichen Grillplätzen im Park und der Spielplatzgestaltung meldeten Ortsräte weiteren Diskussionsbedarf an.

Zimmermann verlangte ein klares Votum des Ortsrates zu den konkreten Maßnahmen (siehe Kasten). Beschließen muss der Stadtrat. Die Entscheidung des Ortsrates hat jedoch empfehlenden Charakter. „Sie sind frei, zu machen was Sie wollen. Sie legen hier neue Sachen vor. Aber ich brauche eine Abstimmung zum vorgelegten Konzept. Sonst können wir das Geld nicht einstellen und es vergeht wieder ein Jahr, in dem nichts gemacht werden kann“, platzte es aus Zimmermann heraus.

Die Räte ließen sich kaum beeindrucken. Am Ende hieß es: Ja, aber. Der Ortsrat verabschiedete eine etwas wolkige Erklärung: „Bis auf den noch vorzunehmenden Abgleich zu wenigen Differenzen kann von vorliegender Zustimmung des Ortschaftsrates ausgegangen werden.“

Für Geue kein Problem: „Ich weiß, es ist nicht einfach mit uns, aber wir sind nun mal kritisch und das lassen wir uns nicht nehmen.“ Der Finanzbeigeordnete versicherte schließlich zähneknirschend: „Wir kommen immer wieder gern her.“ Und schob hinterher: „Aber nun auch nicht alle vier Wochen.“