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Bildung Schulwahl leicht(er) gemacht

Die Magdeburger Schulmesse gibt Einblicke in die Schullandschaft der Stadt, die versucht steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden.

Von Michaela Schröder 28.11.2016, 00:01

Magdeburg l Ist das Kind sportlich interessiert oder doch eher musisch? Spielt es gern Theater oder stehen Computer und Technik hoch im Kurs? Gehen die Neigungen in den naturwissenschaftlichen Bereich oder doch mehr in den sprachlichen? Mittlerweile gibt es praktisch keine weiterführende Schule mehr, die sich nicht ein individuelles Profil gegeben hat. Damit Eltern und Kinder einen Überblick über die verschiedenen Angebote in der Landeshauptstadt bekommen, fand am Sonnabend die Schulmesse des Magdeburger Stadtelternrats statt. Grundschulen waren ebenso von der Partie wie weiterführende Schulen jeglicher Couleur bis hin zur Berufsschule.

Die Schulen hatten ordentlich Info-Matieral aufgefahren und es standen auch immer Ansprechparter zur Verfügung, um Auskunft über ihre Bildungseinrichtung zu geben. So sei die Schulmesse eine gute Möglichkeit mit interessierten Eltern schnell ins Gespräch zu kommen, berichten Michaela Pessel und Ute Erdmann von der Gemeinschaftsschule „August Wilhelm Francke“. Auf Volksstimme-Nachfrage wie die Schule mit den steigenden Schülerzahlen umgeht, erklären die beiden Lehrerinnen, dass man sich mit den Gegebenheiten arrangiere, das Lehrerkollegium arbeite sehr engagiert für die Umsetzung des Schulkonzeptes. Hinzu kommt, dass sich die Lehrer auch auf Schüler mit Migrationshintergrund sowie auch Inklusionsschüler aus dem Förderbereich einstellen müssen. Das Grundproblem seien vor allem zu kleine Unterrichtsräume, die den heutigen Lern- und Lehranforderungen nicht mehr entsprechen, so Ute Erdmann.

Kapazitätsprobleme – ein Stichwort für einige Schulen in Magdeburg. „Die Schulentwicklung bleibt nach wie vor eine der großen Herausforderungen der Stadtentwicklung insgesamt“, betonte Matthias Puhle, Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport, während der Schulmesse. Über 20.000 Kinder und Jugendliche lernen in diesem Schuljahr in den Magdeburger Schulen. Die Stadt ist Träger von 63 dieser 74 Schulen. Aktuell steht die Stadt vor der Aufgabe, den bestehenden Schulentwicklungsplan daran anzupassen, dass die Geburten wieder steigen. So sind etwa einige Schulbezirke von Grundschulen neu zu definieren.

Der Vorschlag aus der Stadtverwaltung, künftig variabel und rechnergestützt die Verteilung der Abc-Schützen vorzunehmen, um der Situation rational zu begegnen, ist jüngst vorerst vertagt worden. „Hier gibt es noch Berührungsängste, wobei allerdings klar sein sollte, dass ein Computer auch in Zukunft nicht über das Schicksal eines Einschülers entscheiden wird, sondern lediglich Vorschläge machen kann. Die Schulbezirke werden also weiterhin jährlich neu im Stadtrat abgestimmt werden“, so Puhle.

Der Stadtelternrat hat seine eigene Meinung. „Wir befürworten schon seit langem die Aufhebung der Grundschuleinzugsbereiche. Die Eltern schätzen die Wahlfreiheit, die ihnen mehr Flexibilität je nach privater Situation biete. Mit dem Vorschlag der Stadt haben die Eltern keine langfristige Planungssicherheit“, so Detlef Hubold. Dennoch bescheinigt der Vorsitzende des Stadtelternrates der Magdeburger Schullandschaft eine positive Entwicklung, so seien beispielsweise die meisten Schulen saniert. Ein Problem für Magdeburgs Schullandschaft stellen aber die steigenden Schülerzahlen dar.

Der Stadtelternrat hofft, dass daher die anvisierten Schulneubauten schnell umgesetzt werden. „Besonders im nächsten Schuljahr wird es einen starkten Zulauf an die Gymnasien geben,“ prophezeit Detlef Hubold und ergänzt: „Ein anderes Thema ist der Lehrermangel, doch hier ist das Land zuständig.“ Die Staatssekretärin für Bildung, Edwina Koch-Kupfer, die die Schulmesse am Sonnabend besuchte, machte ein wenig Hoffnung. Das Land werde jetzt und 2017 den Referendaren in Sachsen-Anhalt ein Angebot für den Landesdienst machen.

Bei der diesjährigen Schulmesse in der Stadtbibliothek wurden über 1500 Besucher gezählt. Es war bereits die 9. Schulmesse, die der Stadtelternrat ehrenamtlich organisiert hat.