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Breiter Weg Fahrkarten-Häuschen soll weichen

Das MVB-Häuschen im Magdeburger Breiten Weg stehe den Fußgängern im Weg. Das findet die SPD im Stadtrat und fordert einen Abriss.

Von Franziska Ellrich 14.10.2017, 01:01

Magdeburg l Das Tickethäuschen der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) in der Fußgängerzone auf dem Breiten Weg, Ecke Ernst-Reuter-Allee, würde die Sichtachse beeinträchtigen, meint SPD-Stadtrat Jens Hitzeroth. Mit seiner Fraktion hat er einen Antrag für die anstehende Stadtratssitzung vorbereitet, in dem sowohl der Abbau des Ticketschalters als auch der darüber stehenden LED-Videowand zur Debatte stehen wird.

Tausende Magdeburger würden täglich diesen Bereich des Breiten Weges queren und Innenstadtfeste, wie der Weihnachtsmarkt, genau dort beginnen, heißt es in der Begründung der SPD-Politiker. Und weiter: „Das MVB-Häuschen steht hier inmitten des Fußgängerbereichs und unterbricht so den Fußgängerstrom.“ Auf Nachfrage der Volksstimme macht Stadtrat Jens Hitzeroth deutlich: Der Standort des MVB-Häuschens sei kontraproduktiv.

Was Feste und den Fußgängerverkehr betrifft, „steht es im Weg“ und was den Fahrscheinverkauf angeht, müssten die Fahrgäste, die in Richtung Süden unterwegs sind, jedes Mal die Schienen queren. Laut Hitzeroth sei das in diesem Haltestellenbereich die Mehrheit der Fahrgäste. Deswegen lautet der Vorschlag der SPD-Fraktion: An Stelle des Häuschens könnte ein Ticketschalter im zukünftigen Gebäude der Städtischen Werke Magdeburg (SWM), dem ehemaligen Blauen Bock, einziehen.

Bei der Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt befürwortet man die Idee der Stadtratsfraktion, das Häuschen abzubauen. Städtebaulich habe sich der MVB-Kiosk überholt, sagt Arno Frommhagen von der IG Innenstadt. Er könne sich vorstellen, dass stattdessen Fahrscheine direkt in der Tourist-Information am Breiten Weg verkauft werden. In die aktuellen Konzepte zur Umgestaltung des Innenstadtbereichs würde ein Abbau des Ticketschalters gut passen.

Eine grundlegende Sanierung der Straßenbahngleise im Nordabschnitt des Breiten Wegs haben die MVB für die Sommerferien 2018 geplant. Dann sollen auch die Haltestellen in diesem Bereich erneuert und teilweise verlegt werden. Die Haltepunkte am Opernhaus und am Alten Markt sollen sich jeweils einige Meter in Richtung Katharinenturm verschieben.

Eine Verlegung des Fahrkarten-Häuschens stand bei den MVB bisher allerdings nicht zur Debatte. Eine Nachfrage bei den Verkehrsbetrieben hat ergeben: Der Kiosk steht seit 1998 an dieser Stelle. „Für die MVB ist dieser Standort enorm wichtig, unsere Kunden und Fahrgäste erreichen uns dort auf kurzem Wege mitten im Stadtzentrum“, erklärt MVB-Sprecher Tim Stein. Die Verkaufsstelle sei sowohl die am häufigsten aufgesuchte als auch die umsatzstärkste.

Was den Vorschlag einer neuen Verkaufsstelle im SWM-Gebäude betrifft, befürchte man bei den MVB neben Einnahmeverlusten aufgrund des „weniger prominenten Standorts“ auch höhere Kosten im Hinblick auf die Miete. Ob der Abbau des Häuschens ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte, darüber wird nächste Woche im Stadtrat abgestimmt.

Was die seit Monaten defekte und mit einem Plakat überhängte Videowand über dem Häuschen betrifft, ist auch dazu die Position der SPD-Fraktion eindeutig: Entweder der Eigentümer repariert die Videowand oder die Stadtverwaltung soll dafür sorgen, dass die Wand abgebaut wird.