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Buckauer Friedhof Grabfeld für Mensch und Tier geplant

In Magdeburg könnten schon bald gemeinsame Mensch-Tier-Bestattungen auf kommunalen Friedhöfen möglich sein.

Von Jana Heute 11.11.2016, 00:01

Magdeburg l Der Buckauer Friedhof könnte der erste Friedhof in Magdeburg sein, auf dem gemeinsame Bestattungen von Menschen und ihren eingeäscherten Haustieren möglich werden. Das geht aus einer Stellungnahme des Rathauses auf einen entsprechenden Antrag der Stadträte Klaus Kutschmann sowie Carola Schumann (Fraktion CDU/FDP/BfM) hervor. Kutschmann hatte mit dem Vorschlag, gemeinsame Bestattungen mit kleineren Haustieren wie Hund, Katze, Wellensittich oder Hamster künftig auf kommunalen Friedhöfen in Magdeburg zu genehmigen, im April eine emotionale Debatte ausgelöst.

Das Haustier werde „immer stärker als echtes Familienmitglied, als Partner einsamer älterer Menschen, als Mitgeschöpf wahrgenommen“, argumentierte Kutschmann, der diesen Wandel in seiner langjährigen Berufspraxis als Tierarzt beobachten konnte. Er und seine Frau könnten sich selbst vorstellen, ihren 14 Jahre alten Yorkshire Terrier Rambo mit ins Familiengrab zu nehmen, sagte er.

Kutschmann erntete seinerzeit viel Zuspruch, vereinzelt auch Kritik. Die Verwaltung hielt sich zunächst mit Bewertungen zurück, legt jetzt aber einen konkreten Vorschlag vor.

Geeignet sei der Buckauer Friedhof, weil hier künftig nur noch ca. 45 Prozent der Fläche für Humanbestattungen, also allein von Menschen, benötigt würden. Genug Platz gebe es demnach für ein eigenes Gräberfeld für Mensch-Tier-Bestattungen. Es liegt etwas abseits am Rand des Friedhofs (siehe Grafik). Dies sei sehr wichtig, da diese Form der Bestattung „bei Teilen der Bevölkerung auch auf Ablehnung“ stoße, wie es in dem Papier heißt. Nachträgliche Bestattungen der verstorbenen Tiere auf bereits vorhandenen Grabstätten bzw. Grabfeldern seien somit ausgeschlossen. Und: Die Tiere müssen eingeäschert werden.

Diese Einäscherung müsse zudem in einem Tierkrematorium erfolgen. Eine Vorab-Beisetzung der Urne des verstorbenen Tieres sei ausgeschlossen. Die Urne des verstorbenen Tieres dürfe hingegen gemeinsam mit der Urne des Verstorbenen beigesetzt werden. Stirbt das Haustier nach seinem Besitzer, könnte die Tierasche auch nachträglich beigegeben werden.

Die Stadt möchte auf dem speziellen Gräberfeld des Buckauer Friedhofs sogenannte Urnenwahlgrabstätten in besonderer Lage für vier Belegungsplätze anbieten. Bei der ersten Urnenbeisetzung müsse es sich zwingend um eine Humanbestattung handeln. Die weiteren drei Belegungsplätze könnten von den Hinterbliebenen wahlweise als Humanbestattung oder als Grabbeigabe (Urnenasche des verstorbenen Tieres) genutzt werden. „Die Beisetzung der Urnen sowie die Beigabe der Tierasche einschließlich der (...) Erdarbeiten muss ausschließlich durch ein Bestattungsunternehmen erfolgen“, heißt es weiter.

Rechtlich dürfte es kaum Probleme geben mit den gemeinsamen Bestattungen; das hat das zuständige Sozialministerium bereits erklärt. Auch in Aschersleben gibt es das Angebot seit kurzem schon.

Initiator Klaus Kutschmann, auf das Papier angesprochen, meldete gestern allerdings sofort Diskussionsbedarf an. Er könne nicht nachvollziehen, warum die gemeinsamen Mensch-Tier-Bestattungen nur in Buckau und nur auf separatem Grabfeld möglich sein sollten. „Für mich geht es um die grundsätzliche Möglichkeit auf allen kommunalen Friedhöfen. Und wir reden hier über etwas Asche in selbstauflösenden Urnen. Warum soll das nicht auch auf normalen Grabfeldern gehen, wenn es in der Nachbarschaft nicht stört“, fragt Kutschmann. Widerspruch im Stadtrat ist also programmiert.