1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Hakenkreuze am Markt übertüncht

Bürgeraktion Hakenkreuze am Markt übertüncht

Mit einer Aktion sind Magdeburger im Stadtteil Olvenstedt gegen rechtsradikale Schmierereien an einer Flüchtlingsunterkunft vorgegangen.

Von Stefan Harter 12.08.2017, 01:01

Magdeburg l Mit Reinigungsmitteln, Farbrollen und Pinseln starteten die Anwohner am Bruno-Taut-Ring kurzerhand ihren Einsatz: Anwohner, Mitarbeiter vom dortigen Sozialkaufhaus sowie Helfer vom Stadtteilbüro des IB, vom Willkommensnetzwerk Olvenstedt und vom Verein „Miteinander“. Sie beseitigten Hakenkreuze und ausländerfeindliche Sprüche von der Fassade der Flüchtlingsunterkunft und des angrenzenden „Orienta“-Supermarktes.

„Diese Schmierereien sind eine Schande. Wir wollten sie nicht länger so stehen lassen“, so einer der Helfer im Anschluss gegenüber der Volksstimme. Nachbarn und Passanten hätten den Putzeinsatz ebenfalls gelobt.

Für die Helfer gab es Kekse und Tee vom Supermarktchef. „Wir bedanken uns bei allen, die uns geholfen haben“, sagte Mustafa Asaad als Leiter des Marktes am Nachmittag der Volksstimme. „Orienta“ habe bereits Geschäfte in Halle und richte derzeit den Supermarkt in Magdeburg-Olvenstedt ein. „In unseren Geschäften arbeiten zumeist Syrer, aber auch einige Deutsche. Bei uns kaufen auch Deutsche ein. Viele Deutsche sind freundlich“, so Asaad. Er komme ebenfalls aus Syrien und sei seit zwei Jahren in Deutschland.

In einer Nacht waren nach Angaben der Polizei mindestens 13 Hakenkreuze sowie sieben ausländerfeindliche Sprüche an die Gemeinschaftsunterkunft und den Supermarkt am Bruno-Taut-Ring gesprüht worden. Zu lesen war u. a. eine Aufforderung, Migranten zu töten. Anfang der Woche wurden der Polizei weitere Schmierereien gemeldet, die dieser Tat zugeordnet wurden. Der Magdeburger Stadtgartenbetrieb ließ Hakenkreuze und SS-Runen von Rabattensteinen in dem Gebiet entfernen, wie es in einer Pressemitteilung hieß.

In unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang steht ein Vorfall in Buckau. Dort riefen ebenfalls vier Personen vor der dortigen Gemeinschaftsunterkunft lautstark rechte Parolen und bedrohten zwei Mitarbeiter des Wachschutzes, so der Polizeibericht. Die Hauseingangstüren wurden mit Parolen beklebt. Die Täter flüchteten den Angaben zufolge mit einem silberfarbenen VW Passat. Die Ermittlungen zu den Vorfällen dauerten an, so die Polizei.