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Bus und BahnSchwarzfahrer und das Tagesticket

In Magdeburg muss noch geprüft werden, unter welchen Voraussetzungen die Schwarzfahrer von den Vergesslichen unterschieden werden können.

Von Martin Rieß 13.03.2017, 00:01

Magdeburg l Die Volksstimme hatte im Januar davon berichtet, dass Fahrgäste, die ihr Tagesticket vergessen haben und erwischt werden, den vollen Satz des erhöhten Beförderungsentgelts zahlen müssen – anders als die Inhaber von personalisierten Abo-, Wochen- oder Monatskarten. Grund: Nur die sind in den Beförderungsbedingungen als Zeitkarten definiert.

Da der Ansatz, die ehrlichen, aber vergesslichen Fahrgäste besserzustellen als Schwarzfahrer mit dem klaren Willen zur Leistungserschleichung, fällt dabei hintenüber. Philipp Gebhardt ist beim Margo-Verbund, in dem neben den Magdeburger Verkehrsbetrieben weitere Nahverkehrsunternehmen der Region organisiert sind, sagte nun gegenüber der Volksstimme: „Eine Änderung dieser Regelung ist frühestens zum Tarifwechsel im Jahr 2018 denkbar.“

Grund: Alle Änderungen müssen mit den Unternehmen und mit den Aufgabenträgern wie den Kreisen und der Landeshauptstadt abgestimmt werden. Das dauert seine Zeit. Und im Vordergrund steht neben der jetzt umgesetzten Gleichstellung von Kindergartenkindern, die jetzt auch im Alter von sechs Jahren in Gruppen keinen Fahrschein brauchen, zum Beispiel ein neues Modell für Schüler, die ihr Schülerticket durch Zuzahlung erweitern können sollen.

Falls in Zukunft jedenfalls das Tagesticket tatsächlich den Angeboten Abo-, Wochen- oder Monatskarte gleichgesetzt werden soll, müsse einem möglichen Missbrauch vorgebeugt werden, ist sich der Tarifexperte des Marego-Verbunds sicher. Sprich: Wer kontrolliert wird und auf seinem nur für einen Tag gültigen Ticket nicht bereits unterschrieben hat, darf dann nicht auf Kulanz hoffen. Andernfalls würden die Verkehrsunternehmen riskieren, dass zwar genutzte, aber nicht unterschriebene Tagestickets an Schwarzfahrer weitergereicht werden, damit diese ihre Strafzahlung unberechtigterweise drücken.

Dabei würde eine bereits zu Beginn der Diskussion von Lesern ins Blickfeld gerückte Aufgabe weiter an Bedeutung gewinnen: Wie kann sichergestellt werden, dass Fahrgäste richtig über die Tarifbedingungen informiert sind. Gerade beim Tagesticket darf ja davon ausgegangen werden, dass es sich um viele Menschen handelt, die nur zu Besuch in Magdeburg sind und die deshalb mit den Beförderungsbedingungen des hiesigen öffentlichen Personennahverkehrs nicht bis ins Detail vertraut sind. Ihnen muss schon vor dem Bezahlen am Automaten klar sein, dass sie den Fahrschein sofort unterschreiben müssen. Wer keinen Stift dabei hat, wüsste dann, dass er sich zum Beispiel von anderen Fahrgästen einen leihen muss oder auf ein anderes Fahrscheinangebot am Automaten ausweichen muss.