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Busverkehr ZOB-Konzept liegt auf Eis

Die Entwicklung des Zentralen Omnibusbahnhofes in Magdeburg ist wegen des Tunnelbaus ungeklärt.

29.06.2016, 01:01

Magdeburg l Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) haben in naher Zukunft nicht vor, den Betreibervertrag für den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu kündigen. Das sagte MVB-Sprecher Tim Stein der Volksstimme auf Nachfrage. Eine Debatte darüber werde im Unternehmen gerade nicht geführt. Laut Baudezernat wurden mit den MVB gar Vorverhandlungen geführt, dass das Unternehmen den ZOB dauerhaft betreibt. Das überrascht, da noch vor zwei Jahren die MVB damit gedroht hatten, alle ZOB-Verträge zu kündigen.

Doch momentan herrscht bei den ZOB-Zukunftsplänen Stillstand. Grund ist die Tunnelbaustelle. Das geht aus einem vom Baudezernat kürzlich vorgestellten Bericht hervor. Darin heißt es, dass eine Ausschreibung des ZOB-Betriebs wahrscheinlich europaweit erfolgen müsste, sollten die MVB ihren Betreibervertrag kündigen. Dies wäre jeweils zum 30.6. und zum 31.12. möglich. Doch eine Ausschreibung sei derzeit unrealistisch. „Aufgrund der Baumaßnahme kann derzeit die Maßnahme nicht umgesetzt werden“, heißt es in der Information aus dem Baudezernat. Ein erarbeitetes Konzept zur Einführung von Nutzungsentgelten und Modernisierung der Anlage liegt derzeit auf Eis.

Hintergrund für die Debatte ist eine seit Jahren anhaltende Diskussion um die Zukunft des Omnibusbahnhofes, der für die MVB ein Verlustgeschäft ist. Bereits vor einem Jahr hatte das Baudezernat mit reichlich Verspätung ein erstes Konzept zur ZOB-Zukunft vorgelegt. Daraus ging hervor, dass der Bahnhof im Jahr Kosten von knapp 300.000 Euro verursacht, diese aber durch Werbe- und Mieteinnahmen gegenfinanziert werden könnten. 109.000 Euro sollen so zusammenkommen. Das würde in etwa 42 Prozent der Gesamtkosten entsprechen. Zum Vergleich: Derzeit liegt die Kostendeckung bei 1,7 Prozent. Der jährliche Verlust wird durch die Stadt ausgeglichen.

Laut Baudezernat gibt es bundesweit keine Anlage, deren Betriebsaufwendungen sich ausschließlich durch Nutzerentgelte decken. Kostendeckende Anlagen würden meist noch über Einnahmen aus Parkgebühren, Mieteinnahmen von Ladenlokalen und Werbeeinnahmen verfügen. Zudem seien noch zusätzliche Investitionen in den ZOB notwendig. So müsse etwa eine Betriebs-, Dispositions- und Abrechnungssoftware angeschafft werden. Kostenpunkt: weitere 100.000 Euro.

Auch bei den Gebühren wird das Konzept konkreter. In einem aktualisierten Entwurf müsste der Nahverkehr 25 Cent pro Abfahrt berappen, Fernbusse zwischen 3,75 und 5 Euro. Für unangemeldete Abfahrten wäre ein Zuschlag von 10 Euro fällig. Neben dem öffentlichen Nahverkehr steuern derzeit täglich 26 Fernbusse (Stand 2015) kostenfrei den ZOB an.