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Denkmalschutz Rettung der Hyparschale im Verbund

Babette Schmidt lädt Investoren ein, Ideen für die Halle in Magdeburg zu bündeln.

Von Martin Rieß 09.12.2015, 00:01

Magdeburg l Vor wenigen Tagen hat der Stadtrat beschlossen, dass die Hyparschale zum Verkauf oder zur Verpachtung neu ausgeschrieben werden soll. Hintergrund ist die Sicherung der Konstruktion, für die mehr Fördermittel als ursprünglich geplant benötigt werden. Ende November hat die Magdeburger Unternehmerin Babette Schmidt, Geschäftsführerin der AOC Immobilien AG, ihre Ideen in einem Volksstimme-Beitrag vorgestellt. Sie sagt: „Ich freue mich, wenn jetzt Bewegung in die Sache kommt.“

Ausdrücklich lädt sie jetzt andere Investoren, die an einer Wiederbelebung des Ulrich-Müther-Baus interessiert sind, zum Gespräch ein: „Getreu meiner Vision ,Kommunikation findet Raum‘ besteht ja vielleicht auch die Möglichkeit, in welcher Form auch immer verschiedene Ideen zusammenzubringen.“ Die Magdeburgerin sieht das nicht zuletzt als Chance, gemeinsam eine Rettung des denkmalgeschützten Hallenbaus zu ermöglichen.

Sie sagt: „Klar ist ja auch, dass die Zeit drängt. Das betrifft sowohl den baulichen Zustand der Hyparschale als auch die Fristen: Bis Ende Januar müssen ja die Fördermittel beantragt werden, damit die Hallenrettung im Jahr 2017 beginnen könnte.“ Wichtig für jeden Investor sei aber auch, dass die Verwaltung die Informationen zum Zustand des Gebäudes zur Verfügung stellt. Sie sagt: „Ohne die entsprechenden Daten lässt sich kaum ein Konzept für einen Fördermittelantrag ausarbeiten.“

Babette Schmidt hatte in der Volksstimme präsentiert, dass sie die Hyparschale erwerben, mit Fördermitteln sichern und mit Kuben für Büro- und Geschäftsräume sowie einem öffentlichen Bereich mit einem Café in der Mitte ausbauen möchte.

Die Hyparschale wurde als Mehrzweckhalle im Jahr 1969 nach Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther gebaut. Das Gebäude zwischen der Stadthalle aus den 1920er Jahren und dem MDR-Funkhaus aus den 1990er Jahren steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Die von Hyperbel-Kurven bestimmte Stahlbetondecke überspannt eine Fläche von 48 mal 48 Metern. Dank der Außenträger ist fast die komplette Fassade aus Glas gestaltet und sorgt – zusammen mit den Fensterstreifen in der Decke – für besonders viel Tageslicht im Innenraum.

Andere bekannte Bauwerke nach Plänen von Ulrich Müther sind der nach mehreren Jahren Leerstand ab 2001 sanierte Teepott in Warnemünde, die König-Abdullah-Moschee in der jordanischen Hauptstadt Amman oder das in den 1980er Jahren errichtete Planetarium Wolfsburg. Derzeit wird ein weiterer Müther-Bau für 13 Millionen Euro saniert: das Zeiss-Großplanetarium in Berlin. Und in Templin, wo sich eine Hyparschale in Klein befindet, laufen auch die Sicherungsarbeiten. Hier helfen unter anderem die Wüstenrotstiftung und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit. Im Gegensatz zum Bau in Berlin steht die Templiner Hyparschale ebenso wie die Magdeburger schon lange leer.