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Diabetes Magdeburger Sohle verhindert Amputationen

Medixmind aus Magdeburg entwickelt eine Diabetikersohle, die Amputationen vorbeugen soll.

Von Martin Rieß 17.07.2016, 07:00

Magdeburg l Die Medizin ist ohne moderne Informationstechnik heute nicht mehr denkbar. Das Magdeburger Start-up Medixmind mit Sitz in der Bürgelstraße steht vor einem neuen Schritt in Richtung Lebensqualität für kranke Menschen. Und zwar mit der Diabetikersohle. Dafür setzt das Unternehmen, das mit dem Universitätsklinikum Magdeburg und Partnern der Industrie kooperiert, auf eine Kampagne und möchte 100 000 Euro sammeln, um mit der Neuentwicklung in Serien­produktion gehen zu können. Dazu wurde in den vergangenen Monaten die bereits als Geschäftsidee ausgezeichnete „intelligente Sensor-Schuheinlage für den Diabetiker“ weiterentwickelt.

Das Produkt soll langjährige Diabetiker vor schlecht heilenden Fußwunden und Amputationen bewahren. Fred Samland, Geschäftsführer von Medixmind sagt: „Nach knapp zwei Jahren, vielen Stunden harter Arbeit und großem Engagement können wir endlich den ersten getesteten Prototypen vorweisen.“

Bestätigung für das Potenzial der Neuentwicklung gibt es aus dem Magdeburger Uniklinikum. Prof. Dr. med. Peter Mertens, Direktor für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Universitätsklinik Magdeburg sagt: „Mit Hilfe der Sensor-Schuheinlage können wir Diabetikern bereits vor der Entstehung einer Ulzeration warnen und ihn so vor einer eventuellen Amputation schützen.“ Die Medixfeet-Einlagesohle soll eine konstante Überwachung der Füße und der Bildung der vom Klinikdirektor angesprochenen Geschwüre ermöglichen. Durch die gleichzeitige Messung von Druck und Temperatur mithilfe spezialisierter Sensorik sendet sie wichtige Informationen direkt an das Smartphone oder Tablet des Patienten. Dadurch ist es möglich, den Status der Füße jederzeit abzurufen. Mittels akustischer oder optischer Signale können Diabetiker von der neuentwickelten intelligenten Sensorsohle aus Magdeburg bei einer Fehlbelastungen und eventuellen Geschwürbildungen direkt gewarnt werden.

Und mehr noch: Per App erhalten Nutzer schonende Handlungsempfehlungen, die sie während des Tragens der Sohle ganz einfach ausführen können.

Außerdem bietet die Anwendung eine Tagebuchfunktion, einen Medikamenten-Planer, einen Kalender und eine Film-Funktion, wo sich die Problementstehung im Zeitraffer angesehen werden kann.

Das Amputationsrisiko bei Diabetikern könne durch das regelmäßige Tragen der Sohle um bis zu 60 Prozent verringert werden, hoffen die Entwickler. Das bedeutet, dass die Zahl von jährlichen 40 000 Amputationen durch unbehandelte und unbemerkte Ulzerationen, auf 10 000 gesenkt werden könnte. Neben der Finanzierung einer Serienproduktion nennt Fred Samland weitere Meilensteine für die Entwicklung des Produkts: Die nächsten Ziele seien die Zulassung auf dem deutschen Markt und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Diabetikersohle.