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DNA sichergestelltFahrrad-Spritzer benutzte Sperma

Mehrere Frauen wurden in Magdeburg von einem Mann mit Flüssigkeit bespritzt. In zwei Fällen handelte es sich bei dem Sekret um Sperma.

Von Christina Bendigs 27.10.2016, 21:00

Magdeburg l In zwei Fällen hatte die Polizei Anfang Oktober Proben von der Kleidung der betroffenen Frauen nehmen können. Nun ist klar: Bei der Flüssigkeit, mit der ein Unbekannter Anfang Oktober zwei Frauen in der Magdeburger Innenstadt bespritzt hatte, handelte es sich um Sperma. Das berichtete am Donnerstag die Polizei auf Volksstimme-Nachfrage.

Anhand der Proben konnten die Analysten auch eine Teil-DNA sicherstellen, die in beiden Fällen der gleichen Person zugeordnet werden konnte. Von wem das Sperma stammt, ist jedoch unklar. Bei einem Abgleich mit vorhandenen Proben aus einer Datenbank ergab sich keine Übereinstimmung. Und selbst wenn: „Wir wüssten dann nur, von wem das Sperma stammt, nicht aber, ob derjenige auch der Täter ist“, warnt die Polizei vor voreiligen Schlüssen.

Die Befragung der betroffenen Frauen habe bislang keine heiße Spur gebracht. Jedoch aktualisieren sich die Datenbanken und möglicherweise werde sich irgendwann im Zuge einer anderen Ermittlung ein Treffer ergeben, der Anhaltspunkte bietet.

Die Wahrscheinlichkeit, den Täter zu finden, hält die Polizei jedoch für relativ gering. Daher mahnt sie, sollte es weitere Opfer geben, über die Notrufnummer 110 sofort die Polizei zu informieren und die Kleidung nicht auszuwaschen, damit weitere Proben genommen werden könnten. Außerdem sollten sich die Frauen merken, in welche Richtung der Täter davonfährt.

Ziel der Untersuchung der Flüssigkeit war jedoch nicht nur, den Stoff an sich zu bestimmen, sondern auch, auszuschließen, dass es sich um einen Stoff handelt, von dem eine Gefahr ausgehen könnte. Das hat sich nicht bestätigt. „Das können wir nun ausschließen“, sagte ein Polizeisprecher.

Insgesamt waren Anfang Oktober in der Innenstadt vier Frauen bespritzt worden. In allen Fällen näherte sich der Täter von hinten auf einem schwarzen Fahrrad und bespritzte die Frauen im Vorbeifahren. Eine genaue Personenbeschreibung gibt es nicht. Der Täter wird als etwa 1,80 Meter groß und von schlanker Statur beschrieben.

Die Spritz-Anschläge von Anfang Oktober ereigneten sich an der Denhardtstraße, der Lübecker Straße, der Klosterwuhne und der Gustav-Adolf-Straße.

Es waren jedoch nicht die ersten Fälle. Schon Anfang des Jahres und im vorigen Jahr waren Frauen mit Flüssigkeit bespritzt worden, damals waren Joggerinnen im Stadtpark betroffen. In einigen Fällen konnte die Polizei Flüssigkeiten ermitteln. Verwendet wurde zum einen Pfefferspray, zum anderen Benzin. Mit den jüngsten Vorfällen ist nun eine weitere Flüssigkeit hinzugekommen. Ob es sich um den gleichen Täter handelt, sei unklar, berichtet die Polizei. Die Vermutung liege jedoch nahe, dass es mehrere Männer sind.

Die Polizei ist auch dankbar für Zeugenhinweise. Wer etwas gesehen hat oder etwas weiß, kann sich bei den Beamten in Magdeburg unter der Rufnummer 0391/546 -1740 melden.