Fest verschoben Editha zieht um

Sieben Mal feierte das Magdeburger Ottonentheater im Frühjahr ein Edithafest. In diesem Jahr wird es in den Herbst verschoben.

Von Martin Rieß 06.04.2016, 01:01

Magdeburg l „Editha und Otto zum Gedenken“ heißt es am 7. Mai im Magdeburger Dom. Um 10 Uhr feiern evangelische und katholische Christen gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst mit Domprediger Giselher Quast und Dompropst Reinhold Pfafferodt. Anlass ist der 1043. Todestag von Kaiser Otto I. Der Todestag seiner ersten Frau Editha hatte sich am 26. Januar zum 1070. Mal gejährt.

Neben dem kirchlichen gibt es aber auch einen kulturell-weltlichen Teil: Das Ottonentheater als Mitveranstalter steuert die Uraufführung von der „Hommage an Editha“ mit Texten von Uta Zimmermann-Krause und mit Musik von Oud Musica Magdeburgensis sowie Walk-Acts in farbenfrohen mittelalterlichen Kostümen bei. Und auch das Konservatorium ist in diesem Jahr mit von der Partie – u. a. mit Trompetenklängen, dem von Finn Wiesing 2014 vertonten Kunstlied „Verfall“.

Was hat es mit einer kirchlichen Ehrung für ein mittelalterliches Herrscherpaar auf sich?

Domprediger Giselher Quast erläutert: „Die evangelische Gemeinde ist Sachwalterin der Traditionen des Magdeburger Doms.“ Und zu diesen Traditionen gehört auch das Gedenken an Würdenträger, die hier beerdigt sind. Zur Erinnerung: In der Zeit der Ottonen war das Kaisertum eng verbunden mit der geistlichen Führung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Dass diese Aufgabe für Otto I. einen großen Stellenwert hatte, belege das mehrtägige Fasten des Monarchen, bevor er die Krone aufsetzte.

Als ökumenische Veranstaltung gemeinsam mit den katholischen Christen in Magdeburg bietet sich die Ehrung an, da zu Lebzeiten der Königin und des Kaisers eine Trennung der westlichen Kirchen noch nicht absehbar war.

Und was wird aus dem bisherigen Edithafest?

In den vergangenen sieben Jahren hatte im Frühjahr ein Edithafest des Ottonentheaters stattgefunden. Dieses ist in den Herbst verlegt worden und findet jetzt integriert in das Kaiser-Otto-Fest statt. Wirtschaftsbeigeordneter Rainer Nitsche erläutert: „Zum einen gibt es da den inhaltlichen Grund: Editha und Otto I. gehören einfach zusammen.“ Zudem könne mit einem gemeinsamen Fest am 3. September ein breiteres Publikum angesprochen werden. Das sieht auch die Gleichstellungsbeauftragte Heike Ponitka so: „Das Kaiser-Otto-Fest spricht ein breites Publikum an, das Edithafest setzt eher religiös-kulturelle Schwerpunkte. Warum sollten sich da denn keine Synergien ergeben? Ich bin sehr optimistisch, dass das Ganze funktionieren wird.“

Daneben spielen aber auch finanzielle Aspekte eine Rolle. Denn die Stadtkasse kann nur in einem begrenzten Umfang Veranstaltungen fördern. Für dieses Jahr würden Teile des Edithafests über das kaiserliche Festbudget unterstützt. Für das kommende Jahr werde an einer neuen Lösung gearbeitet.

Kommt Editha in den Titel der Stadt?

Offiziell nennt sich Magdeburg auch Ottostadt. „Angesichts der Bedeutung von Editha ist es jetzt vielleicht auch an der Zeit, über den Titel Otto-und-Editha-Stadt‘ nachzudenken“, regt die Magdeburger Gleichstellungsbeauftragte Heike Ponitka an. Sie sieht die für den 7. Mai geplante Ehrung in einer Reihe mit den vorangegangenen Edithafesten und mit dem fest zur Einrichtung des Frauenorts im Jahr 2007.

Was bringt Editha der Stadt heute?

Der Magdeburger Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche unterstützt die Ehrung für Editha ausdrücklich. Als eine bedeutende Persönlichkeit im europäischen Mittelalter habe sie das Zeug dazu, Menschen auf Magdeburg aufmerksam zu machen. Auch wenn Domprediger Giselher Quast einwendet, dass Editha noch lange nicht die touristische Bedeutung habe wie Uta im Naumburger Dom, sieht er ein ausbaufähiges Potenzial. Zunächst mit Blick auf die Geburtsstadt Edithas Winchester im englischen Wessex: „Wir haben Kontakt zu der Stadt aufgenommen. Zwar wird es hier wohl keine neue Städtepartnerschaft geben – dennoch bereitet die Stadt eine engere Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kultur, der Wirtschaft und des Tourismus vor.“