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Finanzen Zwist zwischen Magdeburg und Stadtelternrat

Der Stadtelternrat von Magdeburg fühlt sich seitens der Stadt in seiner Arbeit behindert. Diese weist die Vorwürfe zurück.

Von Katja Tessnow 21.06.2017, 01:01

Magdeburg l In hohem Maße gereizt reagiert der Beigeordnete Matthias Puhle (SPD), im Rathaus für die Leitung der Ressorts Kultur, Schule und Sport verantwortlich, auf die Vorwürfe des Stadtelternrates zur mangelnden Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung Magdeburg und gewählter Schulelternvertretung.

Konkret hatten der Stadtelternratsvorsitzende Detlef Hubold und dessen Vize Tim Liebe der Verwaltung eine Behinderung ihrer Arbeit vorgeworfen, indem dem Elternrat eine sachgerechte finanzielle Ausstattung u. a. für Porto-, Kopier-, Druck- oder Fahrtkosten verwehrt würde. Im Zusammenhang hatte Hubold – er vertritt die Interessen von Familien mit Schulkindern seit zwei Jahrzehnten im Ehrenamt – angemerkt, dass sich die Verständigung zwischen Eltern und Stadtverwaltung seit dem Abtritt von Puhles Amtsvorgänger Rüdiger Koch (seit 2014 im Ruhestand) deutlich verschlechtert habe. „Bei Herrn Koch konnten wir immer mal anklopfen und zum Beispiel Mehrbedarf zur Ausrichtung der Schulmesse geltend machen.“ Es habe sich stets eine Lösung gefunden.

Puhle reagiert schriftlich auf den Passus im Volksstimme-Beitrag „Aufstand der Eltern“: „Ich kann mir ja vorstellen, dass man so etwas als Zeitung gerne wiedergibt, aber mit den Fakten hat das nicht viel zu tun, auch wenn der Stadtelternratsvorsitzende wahrscheinlich aus momentaner Verärgerung eine solche neben den Fakten liegende Erinnerung hat.“ Er könne sich, so Puhle, an kein einziges Mal erinnern, dass Hubold seit 2014 an seine Tür geklopft und keinen Einlass gefunden habe. „Ich halte es auch im Fall des Stadtelternrates so, dass jeder, der mit mir ein Gespräch über dienstliche Belange führen möchte, meistens zeitnah einen Gesprächstermin erhält.“ Überdies begegne man sich regelmäßig bei Sitzungen des Bildungsausschusses. Auf einen Mehrbedarf bei Schulmessen sei er nie angesprochen worden.

„Die gegenwärtige Verärgerung des Stadtelternratsvorsitzenden“ führt Puhle auf die „von ihm am 15. Mai 2017 begonnene Korrespondenz mit meinem Dezernat um eine bessere materielle Ausstattung der Arbeit des Stadtelternrates“ zurück. Die Auseinandersetzungen zwischen Elternrat und dem Dezernatsfachbereich 40 (Schule, Sport) dauert nach Angaben von Hubold und Liebe indes schon Monate an und gipfelte lediglich im Elternbrief vom 15. Mai an die Dezernatsführung. Puhle beantwortete das Schreiben am 18. Mai per E-Mail und wies die Begehrlichkeiten u. a. zur Übernahme von Fahrtkosten und der Beauftragung einer Firma zur Pflege der Elternrats-Internetseite zurück. Zu einem klärenden Gespräch lud Puhle die Eltern nicht ein.

Auf Bitte der Volksstimme um Stellungnahme der Verwaltung zu den Vorwürfen der Eltern übersandte die Rathauspressestelle der Redaktion lediglich kommentarlos das besagte Schreiben von Puhle, das dem Elternrat kaum Hoffnung auf eine bessere Finanzausstattung macht.

Der Bildungsausschuss des Stadtrates nahm sich im Nachgang zur schriftlichen Auseinandersetzung zwischen Verwaltung und Elternrat des Themas an, forderte die Elternvertreter zur Auflistung ihres Bedarfs auf und stellte ihnen ein neues Budget ab 2018 in Aussicht. Nach dem einstimmigen Ausschussvotum am Donnerstag schreibt Puhle an die Volksstimme: „Ich kann dem Stadtelternrat versichern, dass wir dann, wenn wir eine nachvollziehbare Bedarfsanforderung von Seiten des Stadtelternrates erhalten, das Schulgesetz, so weit das zulässig ist, immer im Sinne einer besseren materiellen Unterstützung des Stadtelternrates auslegen und dem Stadtrat einen entsprechenden Vorschlag für den Haushalt 2018 vorlegen werden.“