1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Magdeburgs erste Haltestelle am Netz

Freifunk Magdeburgs erste Haltestelle am Netz

Auf Bahn und Bus warten und dabei im Netz surfen. Das ist jetzt an Magdeburgs erster WLAN-Haltestelle möglich.

13.09.2016, 01:01

Magdeburg l Wer an der Haltestelle Buckau Wasserwerk (Linien 2 und 8) auf Bus und Bahn wartet, kann ab sofort kostenlos und ohne Anmeldung über WLAN im Internet surfen. Möglich macht das ein neuer Freifunk-Knoten (siehe Infokasten) an dieser Stelle. Bereits am ersten Tag klinkten sich 20 Nutzer in das WLAN ein. „Und das, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Hinweis gab, dass es hier ein freies WLAN-Netz gibt“, sagt Michel Vorsprach von den Freifunkern Magdeburg.

Das Projekt funktioniert nur, weil Leute einen Teil ihres Anschlusses, also einen Teil ihrer Bandbreite, zur Verfügung stellen. In Buckau ist es das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt, die einen Teil ihrer Leitung abtreten und per Richtfunk zur Haltestelle und in die 300 Meter entfernte Flüchtlings- unterkunft an der Sandbreite übertragen. „Flächendeckendes Internet ist wichtig für alle in unserer Gesellschaft“, sagt Tom Bruchholz, Chef des Landesjugendwerkes der Awo. Insgesamt gibt es in Magdeburg (Stand Montag) 280 Freifunk-Knoten, wovon 240 derzeit aktiv sind. „Unser Ziel ist und bleibt ein flächendeckendes WLAN-Netz in der Stadt“, sagt Vorsprach.

Dafür gibt es auch Unterstützung aus der Politik. So wird etwa das Thema Freifunk im Koalitionsvertrag der schwarz-rot-grünen Landesregierung als unterstützenswert bezeichnet. „Das ist eine gute Sache“, sagte der Magdeburger SPD-Landtagsabgeordnete Falko Grube. Eine intakte Netz-Infrastruktur sei auch gut für eine Stadt, die 2025 Kulturhauptstadt werden möchte. „Deshalb unterstützen wir als Fraktion die Freifunk-Initiative“, so Grube weiter. Zu den Förderern der ersten Stunde gehören die Grünen. „Digitalisierung geht uns alle an. Ein flächendeckendes und offenes Internet ist wichtig, wenn man heute Schritt halten will“, sagt Tom Assmann von der Ratsfraktion der Grünen.

Das hat auch die Verwaltung erkannt. Die hat den Freifunkern kürzlich eine Liste mit öffentlichen Gebäuden zur Verfügung gestellt, die die Netzaktivisten nutzen könnten, um ihr WLAN-Netz um die Stadt zu spannen. Bewegung kam nämlich in die Sache, als der Bundestag vor der Sommerpause nach langem Streit ein Gesetz beschloss, das die Verbreitung freier WLAN-Netze fördern soll. Wer seinen Hotspot öffnet, soll demnach nicht mehr für andere haften.