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Freilichtmuseum Randauer Steinzeitdorf vor dem Aus?

Die Magdeburger Stadtverwaltung muss sich auf die Suche nach einem neuen Träger für die Steinzeitanlage in Randau begeben.

Von Michaela Schröder 24.03.2016, 14:23

Magdeburg l Der Förderverein Randau e. V., der bislang die Anlage ehrenamtlich betreute, hat der Stadt vor kurzem mitgeteilt, dass er sich zum Ende des Jahres zurückziehen und das Steinzeitdorf nicht mehr bespielen wird. Damit fällt das markante Freilichtmuseum am Elberadweg wieder in städtische Hand zurück. Zurzeit wird eine Ausschreibung vonseiten der Stadt vorbereitet, um einen neuen Betreiber zu finden, erklärte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra auf Volksstimme-Nachfrage.

Der Verein sieht sich nicht mehr in der Lage, die Anlage mit seinen Mitgliedern ehrenamtlich zu betreiben, berichtete Vereinsvorsitzende Marlies Friedrich im Gespräch mit der Volksstimme. Viele Mitglieder seien berufstätig, der Wegfall einer Ehrenamtlichen, die die Kasse betreute, aber auch Altersgründe spielen eine Rolle, dass der Verein sich aus dem Steinzeitdorf zurückzieht.

Bis zur Übergabe an die Stadt im Herbst wird der Verein Gruppenführungen nach Absprache und Anmeldung durchführen. Die zugesagten Kräfte der Gemeinnützigen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung mbH (AQB) werden nicht in Anspruch genommen.

Marlies Friedrich hofft, dass die Stadt schnell einen neuen Träger findet. Die Vereinsvorsitzende ist auf jeden Fall bereit, den neuen Betreiber in seiner Arbeit zu unterstützen.

Im vergangenen Jahr häuften sich die Probleme für den Förderverein. Projekttage für Schulklassen mussten abgesagt werden, da das Jobcenter Magdeburg keine Arbeitskräfte und Fördermittel zur Verfügung stellen konnte.

Das Steinzeitdorf Randau musste infolge fehlender Arbeitskräfte während der zurückliegenden Sommersaison in der Woche geschlossen bleiben. „Die Mitglieder und Freunde des Fördervereins haben die Besetzung aber an den Wochenenden ehrenamtlich aufrechterhalten“, erklärt Marlies Friedrich. Trotz dieser Einschränkungen konnte der Verein aber an 11 Wochenenden die Anlage öffnen. Etwa 900 Besucher - ein Zehntel der normalen Besucherzahl - wurden im Steinzeitdorf begrüßt. Zeitgleich haben einige Mitglieder des Vereins die Beseitigung der Sturmschäden und die Neugestaltung im Eingangsbereich des Steinzeitdorfes sowie auf dem Gelände in ihrer Freizeit erledigt.

Das Aushängeschild des Freilichtmuseums, das Schönfelder Haus, muss dringend saniert werden. Die Rekonstruktion des über 7500 Jahre alten Fundes ist baufällig. Eine finanzielle Belastung, die für den Verein nicht tragbar ist. Nach einer Reparatur einiger Reetdächer im April 2015, zu der auch die Lotto-Förderung etwas dazugab, ist die Vereinskasse leer.

Seit 2003 betreibt der Förderverein das zwei Hektar große Areal. Die Stadt stellt hierzu das Grundstück kostenlos zur Nutzung. Seit 2010 haben Stadt und Verein die Möglichkeit, den Vertrag jährlich zu kündigen. Erst 2014 wurde der Nutzungsvertrag um weitere 20 Jahre verlängert.

Bei dem Freilichtmuseum handelt es sich um originalgetreue Nachbildungen von Bauten und Gegenständen aus verschiedenen Epochen der Steinzeit.