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Gesundheit Hohe Nitratbelastung im Grundwasser

Der Verein VSR-Gewässerschutz schlägt Alarm. Die Nitratbelastung im Grundwasser ist zu hoch. Das bestätigt eine Beprobung in Magdeburg.

Von Jana Heute 05.07.2016, 12:55

Magdeburg l Sommer, Sonne – und mal wieder zu wenig Regen. Da wird mal eben der Gartenschlauch ausgerollt und der Sprenger angeworfen. Gut, wenn es dafür einen Haus- oder Gartenbrunnen gibt, der Grundwasser frisch aus der Erde zapft und damit die häusliche Wasseruhr schont. Tausende Magdeburger nutzen Grundwasserbrunnen, doch oft weiß man gar nicht, wie belastet das Wasser aus zwölf oder mehr Metern Tiefe eigentlich ist und wie viel davon nachher im Obst und Gemüse landet.

Der Verein VSR-Gewässerschutz aus Geldern (Nordrhein-Westfalen), der regelmäßig bundesweit auch für Privathaushalte Grundwasserproben analysiert, schlägt Alarm. Die Nitratbelastung ist viel zu hoch, so ergaben aktuelle Messungen auch in Magdeburg. So wurden in einem privaten Brunnen in Alt-Olvenstedt 165 Milligramm Nitrat pro Liter festgestellt. Die Probe liegt damit ganz erheblich oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Auch bei Messungen im Magdeburger Umland (Schönebeck 105 mg/l oder Hohendodeleben 90 mg/l) kamen deutlich erhöhte Werte zu Tage.

Die Gewässerexperten warnen in diesem Zusammenhang vor einer weiteren Überdüngung landwirtschaftlicher Böden. Denn dass die Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland insgesamt viel zu hoch ist, gilt als keine neue Erkenntnis. Gülle aus Massentierhaltungen, Gärreste aus Biogasanlagen und riesige Mengen an Mineraldünger werden, so kritisierten die Gewässerschützer, in viel größeren Mengen, als Pflanzen aufnehmen können, über Ackerflächen verteilt. Und damit in das Grundwasser eingetragen.

Doch was tun? Was rät das Gesundheitsamt? Amtsleiter Dr. Eike Hennig hat eine klare Botschaft: „Das Grundwasser aus privaten Brunnen ist grundsätzlich nicht zum Trinken geeignet“, so betont er. Eine Trinkwasserqualität sei hier nirgendwo in der Stadt vorhanden, bestätigt auch das Umweltamt. Wer das Brunnenwasser nicht trinke, laufe auch nicht Gefahr, sich zu schädigen, so Amtsleiter Hennig weiter. Das Grundwasser könne nicht nur durch zu viel Nitrat belastet sein, sondern zum Beispiel auch durch Schwermetalle.

Wer es genauer wissen wolle, der könne sein Grundwasser durch ein Labor testen lassen, lautet seine Empfehlung. Solche Tests sind allerdings kostenpflichtig. Einfache Gießwasseranalysen gibt es ab 20 Euro aufwärts, je nachdem wie umfänglich die Messungen sind. „Der Vorteil ist aber: Man weiß genau, woran man ist und kann mit den Prüfern bei Bedarf Maßnahmen absprechen“, sagt Amtsleiter Hennig.

Die städtische Gesundheitsbehörde führt keine Beprobungen des Grundwassers durch. Das, so Hennig, mache auch wenig Sinn, weil die Grundwasserqualität schon innerhalb des Stadtgebiets sehr stark schwanke. Für die Überwachung des Trinkwassers ist das Amt hingegen zuständig. Und das wird auch regelmäßig überwacht. Zum Gießen im Garten hält Hennig das Brunnenwasser in der Stadt insgesamt aber geeignet. „Dazu haben wir auch keine anderen Erkenntnisse“, so der Amtsleiter.

Besondere Vorsicht würde er jedoch bei Babys walten lassen, da für sie Nitrate giftig seien. „Als Kinderarzt würde ich sagen: um sicher zu gehen, Babys auch nicht mit Brunnenwasser im Garten duschen oder baden“, so Dr. Eike Hennig.