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Hochwasserschutz 2000 Bäume fallen in Magdeburg

Verbesserungen des Hochwasserschutzes sind in Magdeburg allgegenwärtig. Nun auch in der Alten Elbe und der Umflut am Pechauer Siel.

Von Martin Rieß 10.03.2016, 00:01

Magdeburg l Während der Sitzung des Umweltausschusses hat Ordnungsbeigeordneter Holger Platz am Dienstag erläutert, wie derzeit der Hochwasserschutz in der Alten Elbe und in der Umflut am Pechauer Siel verbessert wird: „Derzeit werden rund 2000 Bäume gefällt“, berichtete der Dezernent. Dabei handelt es sich um „standortfremde Pflanzen“ – um Bäume und Büsche also, die normalerweise in der Auenlandschaft nicht vorkommen.

Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung versucht, nach dem Hochwasser im Juni 2013 die Elbe samt Umflutkanal aus dem nach FFH-Richtlinien (FFH für Flora, Fauna und Habitat, also Lebensraum) geschützten Gebiet herauszubekommen. Entsprechend der Richtlinie wurde europaweit unter anderem ein Netz von Gebieten geschaffen, in denen gerade auch seltene Tier- und Pflanzenarten leben können. Das bedeutet unter anderem, dass nicht wie in anderen Gebieten in die Umwelt eingegriffen werden kann. Eine Herauslösung des Magdeburger Gebietes aus dem Schutzgebiet hätte allein das Bundesumweltministerium anschieben können. Holger Platz berichtete nun im Umweltausschuss: „Das Bundesumweltministerium hat von Anfang an deutlich gemacht, dass eine Herauslösung der Alten Elbe und der Umflut nicht in Frage komme.“ Der Grund: Das Ministerium möchte keinen Präzedenzfall für andere Regionen schaffen. Denn für aus dem Schutzgebiet herausgenommene Flächen müssten Ersatzgebiete gefunden werden, die als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ebenso wertvoll sind. „Und die gibt es schlicht und ergreifend nicht“, sagt Holger Platz. Dennoch seien die Verhandlungen nicht erfolglos gewesen: „Das Bundesumweltministerium unterstützt die Arbeitsgruppe beim Landeshochwasserbetrieb mit seiner Expertise.“ Es gehe jetzt darum, pragmatische Kompromisse zu finden. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten sei jetzt für die laufenden Auslichtungen des Gehölzbestands ein Vorgehen entwickelt worden, in dem der Naturschutz einen höheren Stellenwert erhält.

Einige schwierige Aufgaben müssen trotz der laufenden Arbeiten und aller positiven Ansätze noch gelöst werden. Ein wichtiger Bereich ist dabei die Haberlandbrücke, berichtet Holger Platz. „Hier eine zufriedenstellende Lösung zu finden, wird noch einige Zeit kosten“, sagt der für den Hochwasserschutz zuständige Dezernent. Unter anderem könnte es in diesen Bereichen erforderlich werden, Pflanzen und Tiere an geeignete andere Stellen umzusiedeln. Konkrete Aussagen werde es frühestens im Herbst geben.