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Jahreswechsel Aufräumen nach Silvesternacht in Magdeburg

Kehraus am Neujahrsmorgen in Magdeburg: Zu Buche schlagen u.a. elf Tonnen Müll und sieben beschädigte Haltestellen.

Von Jana Heute 02.01.2017, 00:01

Magdeburg l Insgesamt rückte die Feuerwehr in der Silvesternacht zwischen 20 und 7.30 Uhr zu 35 Einsätzen aus, was vergleichbar ist mit den Vorjahren. Ein Großteil waren gesprengte Müllcontainer, brennendes Gerümpel oder Ödland. Doch einige Löscheinsätze hatten es auch in sich. So wie der in der Wolfenbütteler Straße gegen 0.50 Uhr. Hier hatte sich eine quer fliegende Rakete so unglücklich zwischen Rinne und Dachziegeln geschoben, dass die darunter liegende Dämmung in Brand geriet. Das Feuer griff auf die angrenzende Wohnung über. Sie ist derzeit nicht mehr bewohnbar. Mieter waren nicht zu Hause. Verletzt wurde niemand.

Während die Schadenshöhe hier noch unklar ist, lässt sie sich für den Einsatz am Netto in der Blankenburger Straße bereits beziffern: Rund 20 000 Euro beträgt der Schaden durch das Feuer, das gegen 0.26 Uhr im Bereich des außerhalb liegenden Leergutlagers entstanden ist. Es breitete sich auf das Gebäude aus, und es mussten Dachziegel zum Entfernen von Glutnestern aufgenommen werden.

Bei einem ähnlichen Brand am Penny-Markt in der Badeteichstraße um 21.34 Uhr beträgt der Schaden rund 2000 Euro. Ein Übergreifen des Feuers auf das Gebäude des Marktes konnte diesmal verhindert werden.

Insgesamt war die Berufsfeuerwehr mit 46 Einsatzkräften in den Wachen Süd und Nord besetzt. Dazu kamen rund 120 Einsatzkräfte, die für die Freiwilligen Wehren in Bereitschaft waren.

Gute Nachrichten gab es von der Polizei. Überwiegend friedlich feierten die Magdeburger den Jahreswechsel. Am meisten los war auf dem Hasselbachplatz, wo rund 500 Personen feierten, sowie an der Sternbrücke, wo bis zu 400 Personen gezählt wurden. Dennoch hatten die Beamten des Polizeireviers, die von der Landesbereitschaftspolizei unterstützt wurden, allein zwischen 20 und 4 Uhr rund 65 Einsätze zu bewältigen, darunter Fälle von Sachbeschädigungen, Körperverletzungen sowie Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Dabei wurden in vier Fällen illegale Pyrotechnik und dreimal Schreckschusswaffen sichergestellt. Polizeisprecher Frank Küssner berichtete von elf verletzten Personen, u. a. bei einer Schlägerei.

Wie in den Silvesternächten früherer Jahre waren die Krankenhäuer auf die Nacht vorbereitet. Doch Pfeiffersche Stiftungen und Universitätsklinikum berichten von einem im Vergleich zu Vorjahren ruhigen Jahreswechsel. Schwester Beatrice Fuhrmann in der Notaufnahme in der Leipziger Straße sagt: „Besonders viel hatten wir in diesem Jahr mit alkoholisierten Personen zu tun. Und zwar vor allem mit jüngeren Menschen und auch schon deutlich vor Mitternacht.“ Verletzungen aufgrund von Auseinandersetzungen oder Unfällen mit Feuerwerkskörpern seien eher die Ausnahme gewesen.

Auch in den Pfeifferschen Stiftungen spielten diese Fälle in diesem Jahr keine herausragende Rolle, berichtet Sprecherin Ulrike Petermann. „Bis 22 Uhr hatten wir viel zu tun. Dann hatten wir erst einmal Ruhe, bevor wir mehrere Folgen von Glätteunfällen zu behandeln hatten.“ Dabei erstreckte sich das Spektrum der Patienten über alle Altersgruppen.

Geringere Schäden als in den Vorjahren haben die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) zu verzeichnen. Sprecher Tim Stein sagte der Volksstimme: „An sieben Haltestellen wurden Scheiben zertrümmert. Und dann gab es sechs Fälle von Graffiti-Schmierereien.“ Der Verkehr lief bis auf Verspätungen normal. Diese hatten sich vor allem ergeben, als die Polizei die Sperrung des Hasselbachplatzes auf 5 Uhr verlängert hatte. Das erforderte Geduld von den Fahrgästen und Mehrarbeit bei den Fahrern von Bus und Bahn.

Keine Zeit zum Ausschlafen hatten gestern die Einsatztrupps des Städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes. Pünktlich um 8 Uhr startete der große Kehraus nach Silvester. Wie im letzten Jahr wurden am Ende wieder rund 25 Kubikmeter (ca. 11 Tonnen) Silvestermüll zusammengekehrt. Der für Straßenreinigung zuständige Sachgebietsleiter Andreas Stegemann schickte 19 Mitarbeiter und 11 Fahrzeuge am Neujahrsmorgen in die große Putzaktion. Zuerst wurden die Partyreste in der Innenstadt, darunter am Hasselbachplatz, Alter Markt, an der Ernst-Reuter-Allee oder im Breiten Weg, beseitigt. „Auf den Elbbrücken ist auch viel los gewesen. Das wird jedes Jahr mehr“, hat Stegemann beobachtet.

Für seine Mitarbeiter Peter Wilke, Michael Jahn, Harriet Beck, Marvin Ebert und Kollegen war der erste Tag des Jahres damit wohl auch gleich der arbeitsreichste. Trotzdem gingen sie gut gelaunt ans Werk, als wir sie gestern gegen 10 Uhr am Domplatz trafen. „Das Wetter passt. Es ist trocken, kein Schnee. Sonst müssten wir alles per Hand machen. Da lässt sich gut arbeiten“, zeigten sie sich erstaunlich ausgeschlafen. Während viele andere noch mit den Folgen einer feucht-fröhlichen und vor allem langen Silvesternacht zu kämpfen hatten.