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Kinderkulturtage Vollbart und Riesenspinnen in Magdeburg

Kinderkulturtage in Magdeburg - das sind Dutzende Veranstaltungen in der ganzen Stadt. Zum Beispiel mit der Künstlerin Charlotte Hofmann.

Von Nico Esche 14.06.2017, 23:01

Magdeburg l Los geht es zunächst mit Eigenkreationen der Kursleiterin selbst. Charlotte Hofmann malt ihre früheste Kindheitsgeschichte in schwarzer Tusche auf das Papier, was von einer Tischkamera aufgezeichnet und an die Wand projiziert wird. Gespannt lauschen die rund 40 Schüler der sechsten Klassen der Magdeburger Thomas-Müntzer-Schule. Bereits im Kindergartenalter habe sie den Grundstein für ihre Karriere gelegt, erzählt die Kursleiterin weiter, die später u. a. Kinderbuchillustration in Münster studiert hat.

Der Clou an dem Live-Comic-Abenteuer war vor allem die Interaktion mit den Kleinen, die tatkräftig an dieser einzigartigen Geschichte mit werkeln durften. Hofmann fragt nach dem „Wo“, die Kinder antworten „Magdeburg“.

Hofmann fragt nach dem „Wer“, die Kinder gestalten mit ihr zusammen den Protagonisten. In einem munteren Zusammenspiel zwischen Zeichnerin und Schülern entwickelt sie die Geschichte rund um den einäugigen Tom mit den viel zu großen Füßen.

Darin sehe die Wahlberlinerin auch den Reiz, die Herausforderung. „Es werden Ideen gesammelt, die ich schnellstmöglich aufnehme und in Zeichnungen umsetze“, erklärt sie. „Ich gestalte mit den Kleinen eine Geschichte, die noch nie zuvor erzählt wurde.“

Dass dabei die absurdesten und fantasievollsten Kreaturen und Gebilde in eine Geschichte gezaubert werden würden, lag auf der Hand. So erhält der Magdeburger Dom einen Vollbart und wird zum ikonischen Chuck Norris. Eine gigantische Riesenspinne bringt mit Erdbeben die Hochhäuser der Neustadt ins Wanken. Diese konnte selbstverständlich ausschließlich von dem selbst zusammengewürfelten und kreierten Helden Ein-Augen-Tom besiegt werden.

„Ich habe viel Spaß mit den Kindern, da die Erfahrungen, die ich mache, jedes Mal anders sind“, erzählt Hofmann, die nun schon seit einiger Zeit mit ihrer Idee im Gepäck durch das Land zieht.

Vor allem die rege Beteiligung der Kinder helfen der Illustratorin bei der Entwicklung der Geschichte — die Stimmung im Raum ist lebendig, jeder der Kleinen hat etwas zu sagen und will sich einbringen.

Die außergewöhnliche Idee des Live-Comic-Zeichnens hatte Hofmann vor einigen Jahren entwickelt und erzielte mit ihren vergänglichen Abenteuern stets ein begeistertes Publikum. In Zukunft plane sie eine Aktion, in der sie mit den Kindern eine Geschichte entwickeln und sich mit ihnen gemeinsam an die Stifte setzen werde.

Zu guter Letzt darf sich jeder der Schüler ein Motiv wünschen, das er von Charlotte Hofmann vor seinen Augen auf eine Postkarte gezeichnet bekommt. Der krönende Abschluss für die Kleinen, die sich gegenseitig mit Ideen anstecken, lachen und voller Freude sind.

Justin freut sich über ein handgezeichnetes Porträt des Fußballweltmeisters Thomas Müller, während sich Lena nun ihre ganz eigene Kreation eines sternenbesetzten Einhorns an die Kinderzimmerwand hängen darf.

Eine ganz eigene Geschichte zu erschaffen, das finden die Kleinen „einfach super“. Vor allem weil sie so mal einen Tag nicht die Schulbank drücken müssen.

Für Charlotte Hofmann war es ein spannender und aufregender Tag. 40 Zeichnungen anzufertigen und dies nach einer anderthalbstündigen Zeichendemonstration gehe doch sicherlich schmerzhaft in die Hand? „Es zwickt ein bisschen“, sagt Hofmann. Was sie nach diesem Tag wohl ab sofort perfekt könne, sei ein Einhorn, das sie für einige der Kids gezeichnet hatte.

Wer sich noch für Termine der Kulturtage anmelden will, ob Kita-Gruppe, Schulklasse oder Familienausflug, sucht einfach im Netz unter www.kikuta.de  nach der passenden Veranstaltung und reserviert mit dem angezeigten Buchungscode unter Telefon 0391/540-3322 Plätze.