Hilfe! Der Liebste wird zum Traummann

Magdeburg l Aufmerksam soll er sein! Liebevoll und kulturell interessiert auch. Nicht zu vergessen: ein großartiger Liebhaber möge er doch bitte auch sein. So in etwa sehen die Erwartungen aus, die Hannah an einen Mann hat. Ihr Gatte Hugo erfüllt so gut wie nichts davon.

Als dieser nach einem Unfall sein Gedächtnis verliert, wittert Hannah ihre Chance: Sie formt sich ihren Mann so, wie sie ihn schon immer haben wollte. Das allerdings geht nach hinten los: „Der neue Hugo geht Hannah mächtig auf den Zwirn“, weiß Heike Benkert (60) nur zu genau. Denn sie mimt im neuen Programm des Magdeburg-Theaters nämlich Hannah. Ihr Mann Harry Benkert (69) gibt Hugo zum Besten. Premiere feiert das Stück mit dem Titel „Das vergessene Nudelholz“ am 28. Oktober im Elbelandhaus. Derzeit steckt das Paar mitten in den Proben. Die Jungautorin Christiane Bier hat den Benkerts das Stück „auf den Leib geschrieben“. „Aber am Ende spielen wir uns doch irgendwie selbst“, erklärt Heike Benkert lachend.

Dabei sei ihr Harry so, wie sie sich einen Mann wünscht. „Er hört zu, hilft im Haushalt und ist die beste Shoppingbegleitung, die frau sich vorstellen kann.“ Lediglich Süßholz raspele er nicht. „Hier und da mal ein Kompliment zu hören, wäre ganz schön.“

Und tatsächlich gesteht Harry Benkert mit einem Augenzwinkern: „Diese Säuselei ist nicht meins. Ich muss nicht ständig sagen, wie schön sie ist und wie sehr ich sie liebe. Da bin ich nicht der Typ für.“

Doch auch ohne Lob- und Liebesgesang sind die Benkerts glücklich – und das seit 32 Jahren, 28 davon verheiratet.

Das mag daran liegen, dass sie vieles im Leben mit Humor nehmen. Und bei Dingen, die sie nicht mit Humor nehmen können, helfe nur „reden, reden, reden ...“. Zudem gehöre es zum Rezept einer glücklichen Ehe, über seinen Schatten zu springen. „Wenn man harmonisch zusammenlebt, macht man doch vieles seinem Partner zuliebe.“ So gehe Harry Benkert mit seiner Frau ins Ballett. „Dem kann ich eigentlich nicht viel abgewinnen, aber ich freue mich, wenn meine Frau danach im Auto sitzt und die Musik trällert.“ Heike Benkert wiederum gehe ihrem Mann zuliebe zum Fußball. Der ehemalige Jugend-Trainer beim HSV sei nämlich Fan des 1. FCM.

Etwas, was hingegen beide gern tun, ist das Theaterspielen. Da muss keiner über seinen Schatten springen.

„Das vergessene Nudelholz“ ist bereits das neunte Stück, das sie gemeinsam auf die Bühne bringen. Damit sind sie deutschlandweit in gut 30 Reha-Kliniken unterwegs, treten in Seniorenheimen auf und bei Veranstaltungen der Awo oder Volkssolidarität.

Die frühere Boutiqueinhaberin und der einstige Banker vermuten, dass es die Nähe zum Publikum ist, die die Zuschauer schätzen. „In den Spielpausen mischen wir uns unters Volk und kommen mit den Leuten ins Gespräch“, erklärt Heike Benkert. Zudem seien die Inhalte ihrer Stücke – zumeist Szenen aus dem Eheleben – Themen, in denen sich viele wiederfinden. Eine gewaltige Kelle Humor, Übertreibung und eine gute Prise Sex – fertig ist die Komödie. Dabei funktioniere vor allem Letzteres beim Publikum: „Die Leute mögen es, wenn’s schlüpfrig ist. Sobald ein Reißverschluss offen ist, schreien sie“, erzählt Heike Benkert. Natürlich spielt auch im neuen Stück Sex eine Rolle. Welche, das können Interessierte ab dem 28. Oktober selbst in Erfahrung bringen. Um 16 Uhr führen sie im Elbelandhaus erstmals „Das vergessene Nudelholz“ auf, eine weitere Vorstellung folgt um 20 Uhr sowie am 29. und 30. Oktober 16 Uhr und 20 Uhr, am 31. Oktober um 16 Uhr. Reservierungen sind unter Tel. 0391/4006770 möglich. Weitere Infos gibt es hier.