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Kriminalität Polizei gelingt Schlag gegen Spurlos-Diebe

Seit Monaten wird Magdeburg von einer Einbruchsserie heimgesucht. Nun ist der Polizei wohl ein entscheidender Schlag gelungen.

05.09.2015, 01:01

Magdeburg l Das Muster der Einbrüche ist immer das gleiche. Die Täter gelangen in Kellertrakte und Fahrradräume großer Mehrfamilienhäuser und stehlen dort unter anderem Fahrräder, Werkzeuge und Elektronik. Dabei überwinden die Täter mehrere Türen – ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen. Die Ermittler gehen von mindestens 500 Fälle aus. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich sehr viel höher. Der Schaden geht mittlerweile in die Hunderttausende. Betroffen ist das komplette Stadtgebiet und fast alle großen Vermieter. Nach ersten Berichten über das Phänomen in der Volksstimme meldeten sich Dutzende Leser und berichteten von Einbrüchen. Die Hinweise verdichteten sich, dass die Einbrecher bei ihren Taten wahrscheinlich mit Schlüsseln in die Häuser gelangen.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung bei einem polizeibekannten Magdeburger fanden die Ermittler nun Dutzende Schlüssel. Der Mann soll Teil eines organisierten Netzwerkes von 20 bis 30 Personen sein, die hinter den Einbrüchen stecken. „Wir müssen jetzt klären, woher die Schlüssel kommen, wem sie gehören und wie der Mann in deren Besitz gelangt ist“, sagt Polizeisprecher Marc Becher. Die Polizei hofft darauf, dass die Besitzer sich bei den Ermittlern melden. Die Beamten sprechen von einem in diesem Ausmaß und in der Vorgehensweise möglicherweise deutschlandweit einmaligen Fall. „So etwas habe ich bislang noch nicht erlebt“, sagte einer der Ermittler der Volksstimme.

Auch die großen Vermieter scheinen machtlos. „Das sind Profis. Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen“, heißt es vom größten Vermieter, der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau). Die Zeit drängt, denn immer mehr Mieter protestieren und fordern etwa einen Austausch der Schließanlagen. Das lehnen die Vermieter aber ab. Einem Großvermieter wie der Wobau entstünde so ein Millionenschaden.