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Kunstmuseum Neuer Raum mit Grablege

Im Kunstmuseum Magdeburg wird die Krypta saniert. Um die Bausubstanz besser vor Feuchtigkeit zu schützen, wird ein neuer Raum erschlossen.

Von Christina Bendigs 09.03.2017, 00:01

Magdeburg l Sanierungsarbeiten in alten Gemäuern, erst Recht im ältesten Gebäude der Stadt, sind meist auch mit spannenden Geschichten verbunden. So ist es auch, seit die Sanierung der Krypta im Kloster Unser Lieben Frauen im September vergangenen Jahres begonnen hat. 400.000  Euro Fördergeld gibt es für die etwa 800.000 Euro umfassende Baumaßnahme, die bis Ende 2017 abgeschlossen werden soll.

Mit der Baumaßnahme wird der Heilige Norbert künftig in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Denn im Zuge der Sanierung wird der Raum mit seiner Grablege für Besucher des Klosters zugänglich gemacht.

Als Norbert von Xanten gründete er den Prämonstratenserorden und wurde später Erzbischof von Magdeburg. Er starb 1134 in Magdeburg und wurde im Kloster Unser Lieben Frauen beigesetzt. Im Zuge der Reformation wurden seine Gebeine 1626 in das Prämonstratenserkloster Strahov in Prag überführt, wo sie noch heute ruhen.

Seinen Steinsarkophag bauten die Prämonstratenser später in einen Altarblock ein – als Reliquie, die von Gläubigen besucht werden können sollte. Ziel sei auch gewesen, die Gebeine Norberts von Xanten nach Magdeburg zurückzuholen, berichtete Dr.  Annegret Laabs als Leiterin des Kunstmuseums am Mittwoch bei einem Vor-Ort-Termin. Doch dazu kam es nie. Denn die Prämonstratenser seien 1630 aus Magdeburg vertrieben worden.

Bis der Raum besichtigt werden kann, liegt noch ein großes Stück Arbeit vor den Fachleuten. Die Arbeiten werden geleitet von Architektin Regine Hartkopf, seit 2011 Dombaumeisterin für die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz und seit vielen Jahren auch bestens vertraut mit dem Magdeburger Kloster.

Um die klimatischen Verhältnisse in der Krypta zu verbessern und das Gebäude langfristig zu schützen, werden Einbauten aus dem Jahr 1976 entfernt. Der damalige Architekt, Reinhard Rüger, wurde zur Planung beratend hinzugezogen. „Er sagt, der Umbau sei früher nicht anders möglich gewesen“, berichtet sie.

Überhaupt sei in dem Bereich alle 40 bis 60 Jahre eine Veränderung vorgenommen worden.

Nun wird es wieder Änderungen geben: Um den neuen Raum zu erschließen und begehbar zu machen, wird die Deckenhöhe im vorderen Bereich der Kirche um fünf Stufen erhöht. Musiker können dieses Podest künftig für Konzerte nutzen.

Der neu entstandene Raum wird in einem weiteren Schritt 2018 durch das Kunstmuseum als Ausstellungsraum für die Geschichte des Klosters Unser Lieben Frauen erschlossen und nutzbar gemacht, geht aus einer Informationsvorlage der Verwaltung hervor, mit der der Stadtrat Magdeburg über die Änderungen der Baumaßnahme informiert wird.

Ursprünglich war vorgesehen, Putz und Estrich der bis dato zugänglichen Krypta zu erneuern und eine Natursteinkonservierung vorzunehmen. An den Kosten der Baumaßnahme werde sich trotz der Änderung nichts ändern, berichtet Annegret Laabs. Sie freut sich, dass nicht nur die Krypta für Besucher zugänglich sein wird, sondern auch darüber, dass der Raum künftig in seiner historischen Dimension erlebbar sein wird.

Die denkmalrechtliche Erlaubnis für die Maßnahme wurde bereits erteilt. Die Informationsvorlage wird am 15. März dem Kulturausschuss und am 6. April dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr vorgestellt.