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Lärm Magdeburger beschweren sich über Festival

Das Love-Music-Festival im Elbauenpark hallt noch nach. Mehr als 100 Magdeburger beschwerten sich am Notruf der Polizei wegen Ruhestörung.

Von Ivar Lüthe 25.06.2019, 01:01

Magdeburg l Während die Besucher des Festivals ihren Spaß hatten, dröhnten die Bässe quer über Magdeburg. Besonders laut war es in der Nacht zum 23. Juni 2019. Das bekam auch der Notruf der Polizei zu spüren. Allein in der Zeit zwischen Sonnabend, 22 Uhr, und Sonntag, 3 Uhr, gingen hier mehr als 130 Anrufe wegen ruhestörenden Lärms ein. „Der deutlich überwiegende Teil der Anrufe bezog sich auf das Festival im Elbauenpark“, sagte Sebastian Alisch vom Polizeirevier Magdeburg. Anzeigen wegen Ruhestörung wurden jedoch nicht aufgenommen.

Auf Nachfrage bestätigte die Stadtverwaltung Magdeburg, dass es beim Festival zu Überschreitungen des vorgegebenen Lärmpegels gekommen war. Schriftlich hieß es: „Das ,LoveMusicFestival‘ wurde einerseits durch einen Gutachter eingepegelt, welcher auch eine Kontrollmessung durchgeführt hat. Dieses Messprotokoll liegt noch nicht vor. Andererseits wurde die Veranstaltung auch durch den ordnungsamtlichen Außendienst schalltechnisch überwacht. Dabei wurden Pegelwertüberschreitungen festgestellt und eine Reduzierung eingefordert.“

Allerdings habe sich deren Umsetzung aufgrund mehrerer Bühnen technisch schwierig gestaltet. „Erschwerend kam hinzu, dass weitere – nicht genehmigte – Veranstaltungen durchgeführt wurden, wodurch der Lärmpegel weiter anstieg. Die Problemlage wird mit dem Veranstalter des Festivals umgehend ausgewertet“, hieß es.

Auf die Frage, warum für das Festival eine Genehmigung bis 5 Uhr morgens erteilt wurde, antwortete die Verwaltung, dass dies dem Freizeitverhalten junger Menschen entspreche. Eine permanente Beschränkung auf 1 oder 3 Uhr würde bestimmte Veranstaltungen für die Gäste unattraktiv machen.

Die Landeshauptstadt stehe wie jede Großstadt vor der Situation, einerseits ausreichend attraktive Freizeitangebote – insbesondere für junge Menschen – zu schaffen beziehungsweise zuzulassen und andererseits die Interessen der Anwohner angemessen zu berücksichtigen. Als Kompromisslösung werde seit vielen Jahren das städtische Open-Air-Konzept praktiziert, wonach pro festgelegtem Gebiet maximal zehn sogenannter seltener Störereignisse im Jahr openair möglich seien, heißt es in der schriftlichen Antwort der Stadtverwaltung.

Neben der Lautstärke bis in die Morgenstunden hinein beklagten Magdeburger, dass während des Festivals rund um den Veranstaltungsort wild geparkt worden war. Auf Grünflächen und teils auf den Geh- und Radwegen in der Herrenkrugstraße standen die Fahrzeuge der Festivalbesucher.

Dazu erklärt die Stadtverwaltung: Beim zurückliegenden Festival „waren es zu viele Fahrzeuge für das dem Elbauenpark angrenzende Gelände. Bereits am Freitagabend, 18.30 Uhr, war der Parkplatz in der Tessenowstraße voll.“ Deswegen seien gegen die parkenden Fahrzeuge auf den Grünflächen vorerst keine Strafen vor Ort verhängt worden. Allerdings wurde fotografiert, „damit später Entscheidungen getroffen werden können. Ein Zuparken auf den Fahrbahnen der Herrenkrugstraße und der angrenzenden Straßen wäre für den Anwohner- und Rettungsdienstverkehr viel kritischer gewesen“, hieß es. Man ließ die Falschparker also zunächst gewähren.

Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe will in den nächsten Tagen mögliche Schäden aufnehmen. Werden solche festgestellt, „werden diese an das Ordnungsamt weitergeleitet zur Schadensregulierung mit dem Veranstalter“, so die Stadtverwaltung.

Ebenso in der Kritik: Müllberge nach dem Festival. Auch noch am Montagnachmittag lagen auf dem Jerichower Platz und entlang der Geh- und Radwege an der Herrenkrugstraße zerbrochene Flaschen, Verpackungen und Müllsäcke. Außerdem säumten Dutzende Einkaufswagen von umliegenden Märkten die Gehwege und den Platz.

Zum Thema Müll antwortete die Stadt, dass der Veranstalter beim städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb (SAB) keine zusätzlichen Abfallbehälter angefragt habe. Deshalb seien auch keine gestellt worden. Die Reinigung während beziehungsweise nach dem Festival liege im Verantwortungsbereich des Veranstalters. Die nächste turnusmäßige Reinigung der Straßen durch den SAB sollte in den Nachtstunden zu Dienstag stattfinden. Der Veranstalter des Festivals war am Montag kurzfristig nicht zu erreichen.