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Landgericht Angeklagter gesteht Missbrauch

Ein 30 Jahre alter Mann aus Schönebeck steht wegen Missbrauchsvorwürfen seit Mittwoch vor dem Landgericht.

Von Christina Bendigs 17.11.2016, 00:01

Magdeburg l An einem Kind und zwei Jugendlichen soll sich ein 30-Jähriger aus Schönebeck vergangen haben, gegen den gestern die Hauptverhandlung am Magdeburger Landgericht begonnen hat. Für Schlagzeilen sorgte der Mann im Mai dieses Jahres, weil er versucht hatte, eine Jugendliche im Bereich der Getec-Arena zu vergewaltigen. Bereits im Oktober des Jahres 2015 soll er zudem einen dreijährigen und einen 15-jährigen Jungen aus der Familie einer Bekannten missbraucht haben. Auf die Vernehmung der Opfer konnte das Gericht gestern verzichten. Der Täter legte ein umfangreiches Geständnis ab. Er schilderte die Taten so, wie sie auch in den Akten dokumentiert worden waren.

Wie der Angeklagte gestern vor Gericht aussagte, war er am 11.  Mai dieses Jahres in Magdeburg mit einem Kumpel verabredet. Sie wollten sich gegen 13  Uhr treffen. Der Beschuldigte war aber bereits gegen 11.30  Uhr in der Stadt.

Am Alten Markt wollte er sich die verbleibende Zeit vertreiben, sah auf dem Weg dorthin jedoch die 14-Jährige, die später sein Opfer wurde. Er hielt das Mädchen allerdings für einen Jungen, gab er an. Anderenfalls wäre er ihr wohl nicht hinterhergefahren, sagte er. „Weil ich das mit Mädchen nicht so oft mache“, begründete er auf Nachfrage des Gerichtes. Er habe gedacht: „Ich kann Scheiße bauen, ohne erwischt zu werden“, gab er vor Gericht an. Vorsätzlich sei seine Tat nicht gewesen, zunächst habe er ihr nur folgen wollen, dann „sei es einfach über ihn gekommen“, sagte er. Ob ihn jemand dabei sehen würde, sei im Moment der Tat nicht mehr wichtig gewesen, erklärte er weiter.

Glücklicherweise bemerkte eine andere Jugendliche die Tat, holte Hilfe und sprach den Täter an, was er denn da mache. Daraufhin habe er von der 14-Jährigen abgelassen. Statt zu flüchten, verrichtete er im Gebüsch zunächst seine Notdurft. Die Polizei konnte ihn festnehmen, als er aus dem nahegelegenen Busch herausgekommen war.

Die Tat war nach seiner Aussage nicht sein erster Missbrauch Minderjähriger. Bereits im Jahr 2015, im September und im Oktober, missbrauchte er zwei Jungen aus seinem Bekanntenkreis. Wie der Angeklagte gestern schilderte, wohnte er probehalber bei einer Bekannten, mit der er plante, eine dauerhafte Wohngemeinschaft in einer größeren Wohnung zu gründen.

Ihren dreijährigen Sohn missbrauchte er, als diese ihn bat, abends auf den Jungen aufzupassen. Offenbar war die Tat gar geplant. Denn als der Angeklagte wenige Tage vorher von der Bitte gehört habe, habe er sich bereits Kondome für die Tat besorgt. Er missbrauchte den Jungen sexuell, während dieser schlief.

Nach einem Konzertabend übernachtete auch der 15-jährige Bruder der Mutter des Dreijährigen in der Wohnung. Aufgrund der Wohnsituation schlief dieser gemeinsam in einem Doppelbett mit dem 30-Jährigen.

Als der merkte, dass der Junge eingeschlafen war, verging er sich an ihm. Er habe testen wollen, wie der 15-Jährige reagieren würde und hatte angenommen, er würde es nicht merken. Erst später erzählten die beiden Opfer von den Vorfällen.

Im Dezember zeigte die Mutter des Dreijährigen die Taten bei der Polizei an. Die Kinder wurden im Februar von der Polizei vernommen. Auf die Frage, warum zwei Monate vergingen, ehe die Kinder angehört wurden, antwortete die Polizeibeamtin gestern vor Gericht, dass die Beamten so viel zu tun hätten und früher einfach keine Zeit gewesen sei.

Ein Urteil ist gestern noch nicht gesprochen worden. Nach der Mittagspause wurden ärztliche Gutachter gehört. Dann wurde der Verhandlungstag in diesem Fall beendet. Der Fortsetzungstermin ist für den 1.  Dezember angesetzt.