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Magdeburger Museum Ottonianum rückt in die Mitte

Die Partner befürworten den Namen „Dommuseum Ottonianum Magdeburg“ fürs neue Museum. Der Kulturausschuss unterstützt den Vorschlag.

Von Martin Rieß 23.01.2017, 00:01

Magdeburg l Nächste Runde in der Entscheidung über den Namen des künftigen Museums mit Funden aus dem Dom und seiner Umgebung am Dom­platz in Magdeburg: Diesen Donnerstag soll der Stadtrat entscheiden, ob die Einrichtung künftig „Dommuseum Ottonianum Magdeburg“ heißen soll.

Dabei ist in Magdeburg ein gewisser Wille zum Kompromiss erforderlich. Denn im vergangenen Jahr hatte sich der Stadtrat noch für die Bezeichnung „Dommuseum Magdeburg“ ausgesprochen. Nur: Allein entscheiden kann er darüber nicht. Im Boot sitzen nämlich neben der Stadt als Betreiber zwei weitere Partner (siehe Infokasten). Und die möchten ebenso wie die Mehrheit des wissenschaftlichen Beirats für die neue Einrichtung mit eienm Zusatz einen Hinweis die Einzigartigkeit des neuen Museums schaffen.

Bevor der Stadtrat am Donnerstag entscheidet, stand der Name vergangene Woche beim Kulturausschuss auf der Tagesordnung. Er unterstützt den Kompromissvorschlag mit drei Jastimmen und zwei Enthaltungen. In der Diskussion hatte u. a. der CDU-Stadtrat und Stadtratsvorsitzende An-dreas Schumann den Vorschlag als akzeptabel bezeichnet, SPD-Stadtrat Christian Hausmann hatte den Vorschlag als Chance gelobt, die Interessen der Vermarktung und der Magdeburger unter einen Hut zu bekommen.

Als Vorstandsmitglied des Fördervereins für das Dommuseum, der sich für die neue Einrichtung engagiert, der aber über keine Entscheidungsbefugnis bei der Namensgebung verfügt, hatte sich Archäologe Rainer Kuhn zu Wort gemeldet, der auch die letzten umfangreichen Grabungen im Dom mit dem spektakulären Fund des Edithasargs geleitet hatte. Er sagte: „Unseretwegen wäre der Namenszusatz ,Ottonianum‘ wirklich nicht nötig gewesen – aber auch wir könnten damit leben.“

Bei Vorlage des ersten Namensvorschlags „Ottonianum Magdeburg. Das Museum am Dom“ hatte der Verein zu den schärfsten Kritikern gehört. U. a. gehe es nur zum Teil um die Ottonen. Kulturdezenent Matthias Puhle machte während der Kulturausschusssitzung jedoch deutlich, dass er dies anders sieht: „Neben den Ottonen selbst geht es um das Erzbistum und das Gelände am Domplatz. Für die Entwicklung beider hatten die Ottonen die Grundlage gelegt.“

In Magdeburg werde man umgangssprachlich wohl auf den vollen Namen verzichten. Doch für die internationale Vermarktung sei ein Begriff wie Ottonianum außerordentlich hilfreich. Dort ist Ottonianum als Wort mit lateinischen Wurzeln besser zu etablieren als ein deutsches Kompositum wie Dommuseum. Diese Erfahrung teilen die Betreiber anderer wichtiger Museen in der ganzen Welt.

Im Zuge der Diskussion um den künftigen Namen des neuen Museums in der alten Reichsbank war auch die Ottonianum-wie-bitte-Frage aufgekommen. Museumschefin Gabriele Köster verwies im Kulturausschuss auf die Gala zum Magdeburger des Jahres: Volksstimme-Lokalchef Rainer Schweingel hatte da die Besucher in einer Art Sprechübung getestet, ob sie denn den Namen des künftigen Museums im Chor aussprechen können. Das Ergebnis war zufriedenstellend: Kaum ein Besucher hatte sich dabei verhaspelt. Den Kompromissvorschlag „Dommuseum Ottonianum Magdeburg“ hatte übrigens im vergangenen Jahr Grünen-Stadtrat Sören Herbst in die Diskussion eingebracht. Falls die Idee vom Stadtrat nicht am Donnerstag befürwortet wird, würden die Verhandlungen mit den beiden anderen Partnern erneut beginnen müssen.