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Mittelalter Kaiser-Fest sucht jetzt den Königsweg

Tausende Besucher waren zu Gast beim siebenten Kaiser-Otto-Fest Magdeburg. Das hatte von Mittelalter bis Barock allerhand zu bieten.

Von Christina Bendigs 04.09.2017, 01:01

Magdeburg l „Bei uns kam das schleichend“, sagen Katja und Eike Michels aus Magdeburg. Durch das Spectaculum und das Kaiser-Otto-Fest sind sie zu Mittelalterfans geworden. Und wenn im September zum Kaiser-Otto-Fest geladen wird, ist ihre Teilnahme schon obligatorisch. Auch die Kinder Hannah und Clara sind mit dabei – stilecht. Kostüme haben sie sich nach und nach besorgt. Alles, was aus Leder ist, hat Vater Eike Michels sogar selbst hergestellt. Und so war die Familie auch am Wochenende wieder beim Kaiser-Otto-Fest unterwegs. Ihre Hoffnung: „Dass das Fest bestehen bleibt.“ Die Diskussion um die Zukunft der Großveranstaltung ist den Eltern nicht entgangen. Auch viele andere sagten am Wochenende gegenüber der Volksstimme, wie schade es wäre, wenn es das Fest in Zukunft nicht mehr geben würde.

Anstelle der Ritterspiele wurde am Wochenende der Halbkugelversuch nachgestellt, den der damalige Magdeburger Bürgermeister Otto von Guericke gestartet hat.

Schaurig wurde es am Sonnabendabend, als der Pestzug durch die Stadt zog. Als sich die schaurige Gesellschaft, angeführt von einer Nonne und einem Trommler, ihren Weg durch die Menge auf dem Festgelände bahnte, hörte man so manche Mutter ihr Kind beruhigen: „Die spielen das nur. Das ist nicht echt.“ Aus dem Umzug wurde eine regelrechte und dramatische Inszenierung, die am Fürstenwallpark startete, durch den Remtergang und die Möllenvogtei führte und schließlich am Kloster endete.

Es gab viel Musik, viele Buden, an denen Speis und Trank gereicht wurden und mittelalterliches Handwerk zu sehen war, Feuershows und Gaukelei zur Unterhaltung – es war kaum möglich, alles zu erleben.

Und während Vorfeld die Organisatoren um Torsten Fraß als Geschäftsführer der Kaiser-Otto-Fest GmbH noch hinsichtlich des Wetters gebangt hatten, konnten sie sich bis auf einen kräftigen Regenguss am Sonnabendnachmittag über Wolken und Sonne im Mix freuen.

Torsten Fraß zeigte sich am letzten Veranstaltungstag zufrieden. Genaue Besucherzahlen werde es erst in einigen Tagen geben. „Aber wir können schon jetzt sagen, dass wir zufrieden sind, wenn der letzte Tag auch so gut läuft“, sagte Fraß am Sonntagmittag. Er würde das Fest gern auch in Zukunft organisieren. Vorsichtshalber hat er sich mit seinem Team auch schon einen Termin für das nächste Jahr ausgeguckt. Vom 31.  August bis 2. September 2018 – ein Datum, das weder mit dem Ottersleber Heimatfest noch mit Sportscheck-Lauf zusammenfällt.

Das Interessenbekundungsverfahren, welches die Stadt auf den Weg gebracht hat, ist bereits beendet. Torsten Fraß: „Ich weiß nicht, ob ich der einzige Bewerber bin. Aber egal, wer es 2018 macht, die Entscheidung sollte zeitnah getroffen werden, damit es genügend Vorbereitungszeit gibt.“ Wiederholt betonte Fraß, dass es ihm lediglich um eine Gewinnausfallgarantie für schlechtwetterbedingte Gewinnausfälle geht.

Im vorigen Jahr kamen 25.000  Besucher, davon 50 Prozent aus Magdeburg, und 50 Prozent aus dem Umland, 11 Prozent der auswärtigen Gäste waren nicht aus Sachsen-Anhalt. „Das Fest hat sich herumgesprochen. Die Leute kommen extra von weiterher nach Magdeburg.“ Nun wird der Königsweg für die Organisation der Veranstaltung gesucht.