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Modavision Tapete, Säulen, Haute Couture

Vor mehr als 1000 Zuschauern ist am Sonnabend die 12. Modavision in Magdeburg über „den Laufsteg" gegangen.

Von Karolin Aertel 01.11.2016, 00:01

Magdeburg l Vor welcher Kulisse würde die Modavision in diesem Jahr über den Laufsteg gehen? Eine Frage, auf deren Antwort wohl viele Zuschauer gespannt waren. Nachdem die Fashion-show im vergangenen Jahr vom Zirkusthema gerahmt wurde und im Jahr zuvor als „Schiff" die Modehäfen ansteuerte, versprach das Motto „Fashion Box", dass es dieses Mal wohl mächtig in der Kiste rappeln würde.

Und das tat es. Ein Bühnenbild über drei Etagen mit jeweils drei Boxen pro Etage, bot die Kulisse. Models und Tänzer wechselten während der Show nicht nur die Stockwerke, sondern tanzten auch von einer Box zur nächsten. Eingebaute LED-Leinwände visualisierten Hintergründe und Schriftzüge der Modeläden und Designer.

Den Auftakt bot das Hallenser Label „Zukker". Während ein junger Mann adrett gekleidet unter der Geräuschkulisse einer Straße durch die Etagen eines Hauses schritt, werkelten zwei weitere an einem überdimensionalen Karton – so lange, bis er sich schließlich öffnen ließ und eine junge Frau herauskam, deren anschließender Gang über den Catwalk ebenso stracks war wie die zumeist geradlinigen Schnitte der Mäntel, die das Hallenser Label präsentierte. Ein Auftakt nach Maß.

Das Moderatorenduo des Abends, Frauke Rauner (Radio SAW) und Holger Salmen (First Contact) versprach die Fashion Box mit all ihren Geheimnissen und Fashion-Trends zu öffnen. Es folgten Alltags- und Businessmode von Papenbreer, Kindermode von Klamotté - übrigens unter lautstarkem Jubel des Publikums - und ein Mix diverser Allee-Center-Geschäfte. Viel Strick, gedeckte Farben. Weniger extravagant, vielmehr bekannt. Lange Strickmäntel zu kurzen Kleidern, kariert, gestreift, braun, grau, hier und da mal ein farbiger Akzent. Für etwas Mutigere hatte die Boutique Wunderschön italienische Mode auf den Laufsteg geschickt. Asymmetrische Formen, gerade Schnitte, etwas Glitzer, unkonventionell, aber schön.

Präsentiert wurden die Outfits, insbesondere die Sportbekleidung, in einer schnellen, dynamischen Choreographie, die an so mancher Stelle durchaus das Publikum aus den Stühlen hätte heben können. Eine futuristische Lasershow, die den großen Saal des Maritim Hotels mit Lichteffekten füllte, begeisterte die Modeliebhaber. Erstmals präsentierte sich auf der Modavision auch ein Trachtenausstatter, was kurz für Irritationen sorgte. Schließlich fand sich das Publikum nach dem modernen Opening plötzlich auf einer Alm wieder. Volks- statt Dancemusik? Tatsächlich aber nur für einen Moment. Danach ging‘s gewohnt energisch weiter. Ein Schmunzeln blieb. Auch Schuhe und Brillen wurden gezeigt. Ein besonderer Hingucker waren Tapetenkleider des Magdeburger Designers Sebastian Ellrich, die er eigens für einen Farbengroßhandel entworfen hat. Bevor die Fashion-Show in die Halbzeit ging, präsentierte Schuberth Helme seine neuesten Modelle und ließ hierfür gar ein Motorrad über den Laufsteg fahren. Auch Berufsbekleidung bekam ihren großen Auftritt auf dem Catwalk.

Mit einem Interview startete der zweite Block. Promifriseur Sebastian Böhm verriet,  was man/frau 2017  auf dem Kopf trägt. Und zumindest bei den Männern sei das weniger als in den Vorjahren. Die Herren werden wieder kurzhaarig. „Zum Glück: Ich hab genug David Garretts gesehen", so Böhm. Die Damen hingegen werden natürlicher, der Trend geht weg von der Farbe. Blond sei ein großes Thema, dass das Haar „ungemacht", gar ein wenig wuschelig ausschaut, sei der neue Trend.

Mit verspielter, romantisch-rüschiger Designermode von Diana Walkiewicz wurde die Fashionshow fortgesetzt. Kleidsam präsentierte sich auch junges Design aus Magdeburg. Unter der Überschrift „Otto macht Mode" zeigten Susanne Klaus (Ludisia), Julia Wundrack (Be-Julicious), Carolin Goldmann (Lady Caro Lynn) und Laura Dometzky eine kleine Auswahl ihrer Schneiderkunst. Letztere schickte mit ihren Säulenkleidern à la Hundertwasser einen echten Blickfang auf den Laufsteg. Es folgten Taschen und Koffer, Schuhe und Schmuck - alles von Magdeburger Häusern.

Nicht aus Magdeburg, sondern Montenegro kam Kenan Osmanaj. Der Modedesigner, der zugleich Make-up-Artist, Friseur und Choreograph ist, brachte unter den wilden Klängen des Cellisten und Klangkünstlers Matthias Marggraff wahrlich auffallende Outfits auf die Bühne, die – obgleich sein Thema „Adam und Eva" lautete - an Maleficent (dunkle Fee) und Märchen erinnerten.

Zum Abschluss feierte Sissi Brautmoden Hochzeit. Unter dem Gesang des Moderators Holger Salmen höchstpersönlich schritten noch einmal Bräute über den Laufsteg, ehe zum großen Finale noch einmal alle Beteiligten auf dem Laufsteg gefeiert wurden.