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MVB-Busse Fahrgäste steigen beim Fahrer ein

In Magdeburg steigen Fahrgäste ab 23. Mai im Bus an der ersten Tür ein. Diese Regelung gilt täglich zwischen 21 und 5 Uhr.

Von Martin Rieß 17.05.2016, 17:31

Magdeburg l Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) verändern die Regelungen für den Busverkehr: Ab Montag, 23. Mai, steigen die Fahrgäste von 21 bis 5 Uhr an der Tür am Fahrer ein. Das gilt sowohl für die Busse des Nachtverkehrs (N1 bis N9), als auch für die Fahrzeuge anderer Buslinien, die zu später Stunde noch in Magdeburg unterwegs sind. Eine entsprechende Kampagne trägt den Titel „Fahrgäste gehen vor.“

Beim Fahrer zeigen die Zusteigenden ihre Fahrkarte oder das Geld vor, mit dem sie am Automaten im Fahrzeug ein Ticket kaufen möchten. Zum Ausstieg können die hinteren Türen genutzt werden. „Mit der Regelung versprechen wir uns mehr Sicherheit und Sauberkeit im Fahrzeug für unsere Fahrgäste“, sagt Birgit Münster-Rendel, Geschäftsführerin des kommunalen Verkehrsunternehmens.

Stefan Wloka ist Abteilungsleiter Betrieb bei den MVB und erläutert: „Fahrgäste ohne Fahrkarte oder mit unerlaubten Speisen und Getränken können von der Mitfahrt durch den Fahrer ausgeschlossen werden.“ Als Leiter des Projekts hat er das Vorhaben in den vergangenen beiden Jahren begleitet. Eigentlich sollte die Regelung schon im vergangenen Jahr eingeführt werden, jedoch hatte sich im Laufe der Monate gezeigt, dass einige Vorbereitungen ihre Zeit benötigen.

Unter anderem sind Hinweise der Mitarbeiter eingeflossen. Alfons Neubauer ist seit fast 30 Jahren Busfahrer und hat die Vorschläge seiner Kollegen in die Arbeitsgruppe eingebracht. Er sagt: „Ein besonders wichtiger Punkt war für uns die Frage, wie wir mit aggressiven Fahrgästen umgehen sollen.“ Ganz klar dabei: Die Fahrer sollen die Lage entschärfen, haben daher ein spezielles Deeskalationstraining absolviert, die neben der Theorie auch drei Stunden praktische Übungen umfasst hat.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Mitarbeiter war der Einbau einer ausreichend starken Heizung, so dass der Fahrerplatz beim ständigen Öffnen und Schließen der Türen im Winter nicht auskühlt.

Besondere Regelungen gelten für Fahrgäste, die mit Fahrrad, Kinderwagen oder sperrigem Gepäck den Bus nutzen wollen oder die mobilitätseingeschränkt sind: Sie nutzen die zweite Tür und zeigen ihren Fahrschein hoch. Zudem gilt die Regelung zum Einsteigen an der ersten Tür nicht an der Haltestelle Alter Markt. Je nach Fahrgastaufkommen und bei Verspätungen kann der Fahrer die hinteren Türen auch an anderen Haltestellen zum Einstieg freigeben.

Neben der Verbesserung der Kommunikation zwischen Fahrgästen und Busfahrern und Aspekten der Sauberkeit erhoffen sich die MVB auch, dass die Zahl der Schwarzfahrer zurückgeht. In Hamburg war durch die Einführung einer ähnlichen Regelung in den Abend- und Nachtstunden die Zahl der Ticketverkäufe um 20 Prozent angestiegen. „Unsere ehrlichen Fahrgäste zahlen so für die unehrlichen nicht mehr mit“, sagt Birgit Münster-Rendel. Mögliche Mehreinnahmen sollen genutzt werden, um die Verluste des Unternehmens auszugleichen. Stefan Wloka sagt: "Unbenommen von der neuen Regelung wird es auch künftig noch Fahrscheinkrontrollen geben."

Flankiert wird die Einführung der neuen Regel zum Einsteigen von einer Marketingkampagne. Cornelia Muhl-Hünicke, Maketingschefin der MVB, sagt: „Unter anderem weisen Informationsblätter in den Fahrzeugen und Anzeigen auf die neue Regel hin.“ In den ersten Tagen werden weitere Mitarbeiter der MVB an wichtigen Haltestellen und in einigen Fahrzeugen die ganze Nacht unterstützend dabei sein.“