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Naturschutz Darauf fliegen Magdeburgs Bienen

Nahe dem Stadtzentrum sollen in Magdeburg Wildblumen sprießen - den Bienen zu liebe.

Von Jana Heute 29.06.2017, 01:01

Magdeburg l Am Stadtrand von Magdeburg oder ganz in Elbnähe am Mückenwirt können aufmerksame Passanten bereits solche speziellen Wildblumenwiesen bewundern: Schafgarbe, Ringelblumen, Storchschnabel und Königskerze haben hier Raum zum Wachsen und Vergehen sowie Zeit zur Selbstaussaat – ohne dass regelmäßig der Rasentraktor kurzen Prozess macht.

„Diese Wildblumenwiesen sind ganz wichtige Nahrungsquellen für unsere Bienen und viele Wildinsektenarten. Gerade in den kommenden Monaten, wenn fast alle anderen Pflanzen längst abgeblüht sind“, betont Yves Krone, Obmann für Bienenweide im Imkerverein Magdeburg. Dann sorgen die Blühwiesen für einen gedeckten Tisch.

Angesichts der Tatsache, dass es im Winter 2016/17 wieder ein massives Bienensterben gegeben hat, das in Magdeburg rund 22 Prozent der Bestände vernichtete, werde die Schaffung neuer Nahrungsangebote zur Stärkung der kleinen Nützlinge umso wichtiger, sagt Krone. Zu dem Thema steht der Imkerverein schon länger mit dem Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg im Austausch und sieht deutliche Erfolge.

Mehrere Blühwiesen hat die Stadt Magdeburg im Frühjahr 2017 neu geschaffen. „Wir freuen uns sehr, dass die Stadt jetzt auch eine neue, mehrjährige Wildblumenwiese nahe der Innenstadt angelegt hat, wo sie durch die Versiegelung des Bodens besonders wertvoll sind“, betont Yves Krone. Zwei Korridore wurden an der Maybachstraße im Bereich Ringauffahrt angelegt. Dazu wurde der Rasen sauber abgetragen, damit Sonnenblumen, Mohn & Co. hier gut Wurzeln schlagen können. Eine Blühmischung mit 57 verschiedenen Pflanzenarten wurde anschließend per Hand auf den 370 und 130 Quadratmeter großen vorbereiteten Flächen ausgesät.

Der Imkerverein war bei der Aussaat vor wenigen Tagen als Zaungast eingeladen. „Schon in ein paar Wochen dürfte es hier fleißig sprießen“, so Yves Krone. Der 22-jährige Bienenweiden-Beauftragte des Vereins hofft, dass sich viele Magdeburger für die neue Blühwiese begeistern können. „Man muss eben wirklich wissen, wie wichtig diese Flächen für unsere Insektenwelt sind. Sie hat aber auch Vorteile für uns“, sagt Yves Krone. Der Pflegeaufwand sei deutlich geringer, die Pflanzen können oft tiefere Wurzeln bilden und halten Trockenheit daher viel besser aus.

Es ist also kein Unkraut, sondern wertvoller Lebensraum, der an der Maybachstraße und anderswo gedeihen wird. Nur sehr sparsam, ein- bis zweimal im Jahr, wird hier gemäht werden und das auch nur behutsam. Denn selbst abgeblühte Pflanzen bieten einen wichtigen Unterschlupf für die kleinen Lebewesen.