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NahversorgerGroße Sorgen der Kleingärtner im Nordwest

Der Neubau eines NP-Marktes am Boquet-Graseweg in Magdeburg stößt auf Kritik bei den benachbarten Kleingärtnern.

Von Dirk Halfas 22.02.2017, 23:01

Magdeburg l Der Neubau eines NP-Marktes am Boquet-Graseweg stand am Dienstagabend im Mittelpunkt einer Bürgerversammlung in der Texaskiste. Mehr als 40 interessierte Besucher kamen. Eingeladen zur Versammlung waren Rudolf Loose, Projektentwickler und Geschäftsführer der Procunda Immobilien GmbH aus Salzgitter, und Claudia Schäffer vom Stadtplanungsamt. Die Gäste waren fast ausnahmslos Besitzer von Kleingärten, die von dem künftigen Bau betroffen sind, indem sie entweder ihre Gärten räumen müssen oder Anlieger des Supermarktes werden.

Claudia Schäffer stellte zunächst den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 163-1.1 des Nahversorgungszentrums Holzweg vor. „Sie alle können hier Anregungen und Hinweise vorbringen, die dokumentiert werden und Einzug in das Verfahren finden. Jeder der Bürger wird dann schriftlich über das Ergebnis informiert“, sagte Schäffer.

Akzeptierte Anregungen würden dann in den Entwurf des Bebauungsplanes eingearbeitet werden, der abgesegnet vom Stadtrat, in Form einer Auslegung den Bürgern vorgestellt werde. Die Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes informierte weiter darüber, dass sich ein Investor in Verhandlungen mit der Stadt die Rechte für das künftige Privatgrundstück gesichert hat und derzeit nur noch über den Kaufpreis verhandelt wird.

Das Gelände reicht auf der gegenüberliegenden Seite des jetzigen NP-Marktes vom Boquet-Graseweg aus in südlicher Richtung in die Kleingartenanlage hinein. Der Supermarkt wird eine Verkaufsfläche von 850 Quadratmetern haben mit Parkplatz und Raum zur Anlieferung.

Ein schalltechnisches Gutachten sei vom Investor erarbeitet worden und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Eine Anlieferung sei nur von 6 bis 22 Uhr zulässig, so Schäffer. Der bisherige NP-Markt soll bis zur Neueröffnung bestehen bleiben.

„Wir sind von Edeka zu einer Modernisierung aufgefordert worden. Das neue Konzept des Marktes wird eine deutliche Verbesserung im Wurst- und Käsebereich und im Obstangebot beinhalten“, sagte Rudolf Loose, Projektentwickler des neuen Eigentümers Montaton Stiftung Braunschweig. „Leider müssen wir elf Gärten in Anspruch nehmen, haben das aber schon minimiert gehalten. Mit der künftigen Planreife sollen wir mit Ermächtigung der Stadt die Kündigung aussprechen. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate“, teilte Loose den Kleingärtnern mit, bei denen nach dieser Ankündigung auch über die kurze Kündigungsfrist Unmut ausbrach.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Sollte das innerhalb der Vegetationsperiode sein, können Sie davon ausgehen, dass diese dann noch abgeschlossen und eingehalten wird“, versuchte Loose die Bürger zu beruhigen. Die Bauzeit soll dann nach Baugenehmigung ein halbes Jahr betragen.

Ein Bürger stellte die Anfrage, wann mit dem Baubeginn zu rechnen sei. „Wir gehen von eineinhalb Jahren aus, bis wir eine Planreife erteilen können. Erst dann wird die Kündigung kommen. In diesem Jahr wird es definitiv nichts mehr werden“, so Claudia Schäffer.

Projektentwickler Loose war in diesem Punkt anderer Ansicht. „Eine Kündigung wird es in diesem Jahr zwar nicht geben, aber unser Wunsch und der von Edeka ist es, den neuen Markt im ersten Halbjahr 2018 zu eröffnen“, so Loose. Ein weiterer Bürger fragte nach, warum der Investor kündigt und nicht die Stadt. „Ich bin vom Stadtplanungsamt und kann die Frage leider nicht beantworten“, sagte Claudia Schäffer.