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Neues Projekt Magdeburg testet intelligente Mülleimer

Mit einem neuen solarbetriebenen Mülltonnenmodell startet Ende Mai 2017 ein zweiter Versuch in Magdeburg.

Von Katja Tessnow 03.05.2017, 01:01

Magdeburg l Mehrheitlich befürwortet hat der Stadtrat Magdeburg auf Antrag der Grünen einen zweiten Versuch der Aufstellung moderner Müllbehälter an besonders stark frequentierten Wegen, Plätzen und Grünanlagen in der Stadt. Bereits Ende Mai will der Abfallwirtschaftsbetrieb die sogenannten solarbetriebenen Müllpressen in einem zweiten Pilotprojekt am Domplatz und am Hasselbachplatz testen. Ein erster Versuch 2012 zeitigte aus Sicht der Verwaltung mangelhaften Erfolg mit Blick auf die Sauberkeit im Umfeld der neuen Mülleimer.

Die neuen Müllbehälter können sechs bis sieben Mal mehr Abfall aufnehmen als herkömmliche 100-Liter-Tonnen, indem der Müll in ihrem Inneren regelmäßig und mittels Sonnenenergie komprimiert wird. Eine Solarplatte auf dem Deckel reicht zur Stromversorgung aus – bereits eine halbe Stunde Sonnenlicht soll genügen, um die Tonne einen Monat lang mit ausreichend Energie zu versorgen. Ebenfalls praktisch: Die Tonne meldet ihren eigenen Füllstand mittels Nachrichten an Handy oder PC. Der Abfuhrrhythmus kann wirtschaftlich angepasst und Überfüllung ausgeschlossen werden.

Die Crux anno 2012: Um wirklich wirtschaftlich mit den modernen Behältern arbeiten zu können, dünnte der Abfallwirtschaftsbetrieb die Papierkorbdichte im Umfeld – damals an den Haupteingängen des Karstadt-Warenhauses und des Hauptbahnhofes – im Umfeld von 20 bis 50 Meter aus. Im Ergebnis wurde nicht, wie gewünscht, mehr Sauerberkeit produziert, sondern das Gegenteil. Passanten waren die Wege zu den neuen Tonnen offenbar zu weit; mehr Abfall landete am Wegesrand.

Auch die Entleerung der neuen Behälter habe sich schwierig gestaltet, „da der Behältereinsatz unhandlich und die Öffnung am Müllpressfahrzeug (Einwurfhöhe) ungeeignet war“, heißt es in der Stellungnahme des Umweltbeigeordneten Holger Platz (SPD). Die Umrüstung der Mülleimer und auch der Entsorgungsflotte verwarf die Stadtverwaltung damals.

Allerdings habe sich der Abfallwirtschaftsbetrieb auf Fachmessen über neue Lösungsvarianten informiert. Nach Vorführung eines solchen Systems durch den Hersteller sei ab Ende Mai 2017 ein neuer Acht-Wochen-Testlauf geplant. Ein Solarpressbehälter wird auf dem Domplatz, zwei weitere werden am Hasselbachplatz aufgestellt. Eine unkomplizierte Entleerung sei dieses Mal sichergestellt. Die Herstellerfirma werde die Testphase begleiten.

Ziel des neuen Versuchs sei es unter anderem, den städtischen Müllmännern die Arbeit zu erleichtern. Sie müssen aktuell 45-Liter-Metallkörbe eigenhändig aus der Verankerung heben und zum Entsorgungsfahrzeug tragen.

Ob sich der Solar-Mülleimer im zweiten Versuch durchsetzt, steht frühestens im August 2017 fest.