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Opernhaus Harte Landung für die Tänzer

Das Opernhaus Magdeburg braucht einen neuen Ballettboden. Der aktuelle schwingt nicht richtig. Darunter leiden Tänzerinnen und Tänzer.

Von Peter Ließmann 26.09.2016, 01:01

Magdeburg l Ein Ballettboden ist eine komplizierte Angelegenheit. Er darf möglichst kein sogenannter Resonanzkörper sein, also darf keine Töne verstärken, etwa wenn die Tänzer über die Bühne springen. Dann sollte beim Auftreten auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“, kein lauter dumpfer Ton zu hören sein. Noch wichtiger ist das Schwingungsverhalten des Ballettbodens - und damit gibt es im Magdeburger Opernhaus Probleme.

Der rund 20 Jahre alte Boden sei „zu hart“, erklärt Generalintendatin Karen Stone das Problem. Das heißt, er schwingt zu wenig. Für die Tänzer ist das ein Problem. „Wenn sie nach hohen und kraftvollen Sprüngen landen, schwingt der Boden nicht so, wie er sollte.“

Überspitzt formuliert: Er verursacht eine harte statt einer weichen Landung. Und das schadet auf Dauer erheblich den Gelenken der Männerbeine. „Wir haben darum schon mit speziellen Schaumstoffmatten experimentiert“, sagt Karen Stone, was durchaus auch erfolgreich war. Allerdings nur für die Männer, für die Tänzerinnen ergab sich dabei ein ganz anderes Problem. Durch die Schaumstoffmatten sind auf der Oberfläche leichte Unebenheiten entstanden. Die führen dazu, dass die Tänzerinnen Probleme besonders bei den Pirouetten bekommen, denn dafür muss ein Ballettboden sehr eben sein. Und wenn die Tänzerinnen beim Drehen Probleme bekommen, kann das zu Unsicherheiten beim Tanz führen, und auch diese Situation schadet auf Dauer Gelenken und Muskulatur der Tänzerinnen.

„Wir sind schon seit einiger Zeit dabei, eine Lösung für das Problem zu finden“, sagt Karen Stone. Was nicht ganz einfach ist. Rund 40.000 Euro würde ein neuer Ballett-Schwingboden kosten. Das Problem ist, dass, wenn das passende System gefunden ist, es auch eingebaut werden muss, was längere Zeit dauert.

Möglich wäre auch ein mobiler Schwingboden, der nur bei Bedarf in die Bühne des Opernhauses eingebaut wird. Das heiße aber, dass der gesamte Spielplan im Opernhaus darauf abgestimmt werden müsste, so Karen Stone.

„Denn es ist nicht möglich, vormittags etwa ein Konzert zu veranstalten und abends dann ein Ballett, da es Zeit braucht, so einen mobilen Schwingboden einzubauen.“ Man werde weiter suchen. „Die Zeit drängt zwar nicht wirklich, aber das Problem sollte bald gelöst werden“, sagte die Generalintendantin.

Das Ballett des Theaters Magdeburg habe sich einen guten nationalen und internationalen Ruf erarbeitet und dafür müssten dann auch alle Rahmenbedingungen passen.