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Parken Magdeburger Abschlepp-Ärger beim Opernbesuch

Ein einst städtischer Parkplatz in Magdeburg sorgt weiter für Ärger. Vor allem bei Theaterbesuchern, wenn ihre Autos abgeschleppt werden.

Von Stefan Harter 06.12.2019, 11:28

Magdeburg l Ralph Patzwall besuchte vor einigen Wochen ein Sinfoniekonzert im Opernhaus Magdeburg. Als er in der Pause zu seinem Auto ging, beobachtete er, wie ein Abschleppunternehmen bereits zwei Fahrzeuge aufgeladen und ein drittes am Haken hatte. Um dem zu entgehen, wollte er sein Fahrzeug von dem Parkplatz an der Listemannstraße wegfahren.

Ein Mitarbeiter des Abschleppers stellte sich ihm in den Weg, Patzwall fuhr weiter, der Mann wich aus und schlug dem Autofahrer durch die offene Scheibe ins Gesicht. Der Schönebecker erstattete Anzeige bei der Polizei. Diese erklärt auf Nachfrage, dass auch das Abschleppunternehmen eine Anzeige eingereicht hat.

Es ist ein Höhepunkt der Reihe von Vorfällen, die sich so ähnlich regelmäßig auf dem Parkplatz am Uniplatz in Magdeburg abspielen. Dieser war 2018 von der Stadt an die Magdeburger Grundtec Bauregie GmbH, inzwischen PM Magdeburg GmbH, als Teil des gesamten Grundstücks auf der Ostseite des Platzes verkauft worden. Dort soll unter dem Namen „Uni-Arkaden“ ein neuer Geschäftskomplex entstehen.

Bis es so weit ist, hat das Unternehmen den vormals städtisch betriebenen Parkplatz als Privatparkplatz ausgewiesen – mit Hinweisschildern, dass unberechtigt parkende Fahrzeuge abgeschleppt werden. Sehr häufig sind Besucher des Opernhauses betroffen, wohl weil sie oft von auswärts kommen und abends im Dunkeln nicht genau hinschauen. Das Theater weist deshalb auf seiner Internetseite und in E-Mails, die an Besucher im Vorfeld verschickt werden, darauf hin, den Parkplatz zu meiden. „Mehr können wir nicht tun“, sagt Sprecherin Christine Villinger. Man wäre „selig“, wenn Maßnahmen getroffen würden, um die Situation zu lösen.

Auch Brigitte Hirt fand ihr Fahrzeug trotz eingelegtem Parkticket nicht wieder, nachdem sie nur kurz Theaterkarten gekauft hatte. Erst nach der Zahlung von 220 Euro konnte sie es in Stadtfeld beim Abschleppunterehmen wieder auslösen. „Was sind das für Methoden?“, fragt sie. Das Hinweisschild sei viel zu klein für die Größe des Parkplatzes.

Im Frühjahr 2019 hatte die Volksstimme bereits über die Situation am Parkplatz in der Listemannstraße berichtet. Damals hatte die Stadtverwaltung erklärt, dass die Kennzeichnung der Fläche als Privatparkplatz ausreichend sei.

Rollandy Horvath, Geschäftsführer der PM Magdeburg GmbH, erklärt nun auf Volksstimme-Anfrage, dass man wohl doch neue Wege gehen wird. „Wir überlegen nun – aufgrund der anscheinend wieder zunehmenden Vorfälle – den Parkplatz einzäunen zu lassen“, teilt er mit. Dazu gehören auch die zwölf Längsparkplätze, die zwar zum erworbenen Grundstück gehören, aber weder von seinem Unternehmen noch der Stadt bewirtschaftet werden und somit kostenfrei genutzt werden können. „Dies würde nach dem Einzäunen dann nicht mehr möglich sein“, sagt er. Die vier vorhandenen Hinweisschilder seien ausreichend. „Über weitere Schilder denken wir zurzeit nicht nach“, so Horvath.