Warten auf den Bürgerservice

Magdeburg l Mal eben schnell das neue Auto im Bürgerbüro Nord anmelden – mit diesem Anliegen ist Leser Robert Henning gescheitert. Das Bürgerbüro befindet sich nur wenige Schritte von seiner Wohnung entfernt „und ist auch bei meinem Besuch leer gewesen. Zulassen konnte ich mein Auto dennoch nicht“, berichtet er. Mehr noch: Dem Hinweis eines Mitarbeiters, sich einen Termin zu besorgen, folgte Unverständnis. Denn: „Den hätte es in etwa einer Woche gegeben.“

Nun hatte Henning die Wahl, ein anderes Bürgerbüro etwa in Mitte (Breiter Weg) oder West (Bruno-Beye-Ring) aufzusuchen „und mehrere Stunden Wartezeit einzuplanen“. Ein bürgerfreundlicher Service sehe anders aus, so die Meinung des Lesers: „Gerade jetzt in Anbetracht der Baustellensituation in der Stadt gleicht es einer Zumutung, auf ein anderes Bürgerbüro ausweichen zu müssen, wo doch eines direkt vor der Haustür liegt.“

Die Stadt hält auf Nachfrage entgegen, dass die Einrichtung in Nord im Oktober des Vorjahres komplett auf Terminkunden umgestellt worden sei. Das heißt, dass Bürger den Service nach vorheriger Terminvergabe nutzen können. „Durch die Umstellung auf Terminkunden können pro Woche rund 550 Kunden bedient werden – 250 mehr als zuvor“, so Stadtsprecher Michael Reif.

Dringenden Notfällen wird eine Bearbeitung gewährt oder sie „erhalten zeitnah einen Termin“. Der Begriff „Notfall“ sei im ersten Jahr nach der Umstellung im Bürgerbüro bewusst „großzügig interpretiert“ worden. Auch eine KfZ-Zulassung könne ein solcher Fall sein. Aber: „Voraussetzungen sind jedoch u.  a., dass kein angemeldeter Terminkunde warten muss, eine längere Wartezeit eingeplant wird und eine Bedienung innerhalb der Öffnungszeiten noch möglich ist.“ Daher könne es „in seltenen Fällen“ in Nord Zeiten geben, in denen eine Zulassung ohne Termin eben nicht möglich ist.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich das Terminsystem bewährt hat, so die Einschätzung. Reif: „Es funktioniert insgesamt sehr gut und hatte bislang keine wesentlichen Beanstandungen zur Folge.“

Im März hatte die Stadt angekündigt, die fünf Bürgerbüros aufgrund von zu wenig zur Verfügung stehendem Personal neu strukturieren zu wollen. Seitdem steht eine mögliche Schließung von zwei Standorten im Raum. Das Ansinnen stieß auf Kritik aus dem Stadtrat und von Bürgern. Möglichen Schließungen soll ein Antrag entgegenwirken, mit dem sich die Ratsmitglieder während ihrer Sitzung am Donnerstag befassen werden. Darin wird die Stadt beauftragt, einen Plan zu entwickeln, der den Erhalt der Bürgerbüros in den Stadtteilen beinhaltet.

Termine können über die Internetseite www.magdeburg.de/buergerservice oder unter der Behördenrufnummer 115 reserviert werden.