1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Volle Förderschulen funken SOS

Plätze sind knapp Volle Förderschulen funken SOS

Nach Kitas und Grundschulen wird nun auch an den Magdeburger Förderschulen für Geistigbehinderte der Platz knapp.

Von Stefan Harter 15.05.2017, 01:01

Magdeburg l Es ist ganz logisch: Wenn allgemein mehr Kinder geboren werden, steigt auch der Anteil der mit einer geistigen Behinderung zu Welt kommt. Hinzukommt der medizinische Fortschritt und auch der Zuzug durch Flüchtlinge und die Zunahme der Schülerzahlen an den drei Förderschulen Am Wasserfall, Hugo Kükelhaus und Regenbogenschule ist erklärt.

Von 273 Schülern vor fünf Jahren ist die Zahl in diesem Schuljahr auf 332 insgesamt gewachsen. Für das kommende Jahr 2017/18 stehen eigentlich nur 21 Plätze in den drei ersten Klassen zur Verfügung, es gibt aber bereits über 30 Anmeldungen, verdeutlicht Jens Krüger, Leiter des Fachbereichs Schule und Sport, die schwierige Lage.

Dadurch, dass jeder Schüler aufgrund seiner jeweiligen Beeinträchtigung individuellen Betreuungsbedarf hat, sind die Klassen so klein. Bislang konnte man sich vor Ort durch Anpassungen der Räume und Strukturen behelfen, die eigentlich vorgegebenen Maximal-Schülerzahlen sind aber längst überschritten. Die drei Schulen sind somit komplett ausgelastet.

Als vorläufige Lösung will die Verwaltung nun mehrere Klassen der Regenbogenschule in die Comeniusschule im Neustädter Feld auslagern. Dort ist derzeit bereits die Außenstelle der Förderschule für Körperbehinderte untergebracht. Deren Schulleiterin hat aber erklärt, dass sie zum neuen Schuljahr alle ihre Schüler am eigentlichen Standort im Fermersleber Weg unterrichten kann. Die dadurch freiwerdenden Klassenräume soll die Regenbogenschule beziehen.

Ob diese für die teils schwerst behinderten Schüler geeignet sind, ist aber noch unklar. Entsprechende Umbauten, zum Beispiel der Einbau von Küchen in jeden Raum, sollen in den Sommerferien durchgeführt werden. Fest steht auch noch nicht, welche Klassen umziehen sollen. Während in der Beschlussvorlage für den Stadtrat noch von der Unterstufe die Rede ist, spricht Jens Krüger von den 12- bis 13-Jährigen, die voraussichtlich dorthin umziehen sollen.

Ob langfristig sogar eine vierte Förderschule aufgemacht werden muss, sei noch nicht abzusehen, erklärt er weiter. Dies hänge vom Land ab, das will sich bis zum Herbst zum Thema Inklusion neu positionieren, erklärt Krüger. Wenn das intensiviert wird, könnte es sein, dass eine der anderen Förderschulen, zum Beispiel die für Sprachentwicklung, schließen muss. Dann könnte man dort bei Bedarf eine Förderschule für Geistigbehinderte einrichten. Weil der Landeskurs aber noch unklar ist, soll die Auslagerung jetzt erstmal Abhilfe schaffen. Auch wenn Krüger zugibt, dass dies „nie gut“ ist. Alternativ sei auch ein Anbau an der Regenbogenschule denkbar.

Wie der Vorschlag der Verwaltung von den Eltern angenommen wird, bleibt abzuwarten. Ein ähnlicher Versuch zu Anfang dieses Schuljahres, Klassen der Wasserfallschule in der Grundschule „Am Nordpark“ einzuquartieren schlug fehl. Er wurde nach einem Tag abgebrochen, weil sich die Eltern weigerten.