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Projekt gescheitert Stadt sägt Waldkindergarten ab

Der Pläne für einen Waldkindergarten in Magdeburg sind gescheitert. Die Stadtverwaltung hatte Zweifel am Trägerverein "Inturia" bekommen.

Von Michaela Schröder 27.01.2017, 00:01

Magdeburg l In Magdeburg wird es vorerst keinen Waldkindergarten im Herrenkrug geben. Geplant war eigentlich, die Einrichtung mit 18 Plätzen für Kinder ab 3 Jahren am Rand des Herrenkrugparkes zu schaffen. Träger dieser Einrichtung sollte der deutsch-russische Verein „Inturia“ sein. Der Beschluss des Stadtrates, der den Betrieb des Kindergartens mit dem besonderen Konzept der naturnahen Betreuung bewilligte, ist im Oktober 2013 gesetzt worden.

Doch jetzt macht die Stadtverwaltung einen Rückzieher und will die Zustimmung über die Errichtung des Waldkindergartens aufheben. Auf Nachfrage der Volksstimme erklärt Sozialbeigeordnete Simone Borris, dass es der Verein bislang nicht geschafft habe, ein wirtschaftliches und schlüssiges Konzept vorzulegen. „Trotz umfangreicher Bemühungen seitens des Jugendamtes wurden bis heute kein Voraussetzungen zur Eröffnung der Kita geschaffen“, so Borris.

Gordon Rosemeier, der die Leitung des Waldkindergartens übernehmen sollte, ist verärgert über die Entscheidung der Stadt. „Nach drei Jahren Arbeit, mehr als 40 000 Euro privater Investition und ungezählter freiwilliger Arbeitsstunden unterstellt die Stadt plötzlich eine mangelnde Leistungsfähigkeit des Vereines“, erklärt Gordon Rosemeier der Volksstimme. Beim Träger sei der Eindruck entstanden, die Stadt hätte kein großes Interesse daran gehabt, einen Waldkindergarten zu bekommen. Rosemeier beklagt, von der Verwaltung Auflagen erhalten zu haben, die das Projekt finanziell unmöglich gemacht hätten.

„Zwar war immer die Rede von einer Eröffnung ohne Investitionszuschuss, doch mit Zuweisung des Grundstückes und der notwendigen Errichtung einer Feuerwehrzufahrt sollte sich doch ein Weg finden lassen“, so der Projektleiter, der für „Inturia“, dem Träger des Waldkindergartens, tätig ist.

90 000 Euro für eine Feuerwehrzufahrt seien für einen „nicht leistungsfähigen Verein“ zu viel Geld. „Zwei Jahre wurde uns finanzielle Unterstützung versprochen, also begannen wir mit den Arbeiten an den Bauwagen und der Bauplanung“, so Rosemeier.

Trotz des finanziellen Aufwandes hielten noch vor einem Jahr der Träger als auch die Stadt an der Realisierung des Vorhabens fest. Doch statt einer Entscheidung aus dem Stadtrat oder einer sonstigen Zusage hätte die Verwaltung immer nur weitere Papiere abgefordert. „Dienstpläne und Arbeitsverträge für das erste halbe Jahr sollten vorliegen. Doch die Frage nach der Zufahrt wurde immer ausweichender beantwortet“, kritisiert Gordon Rosemeier. Die für März geplanten Eröffnungsfeierlichkeiten für die Kita zwischen Bäumen sei geplatzt. Laut Rosemeier mussten 20 Eltern eine Absage erteilt werden.

Die Stadtverwaltung streitet den Vorwurf ab, den Kindergarten nicht genügend unterstützt zu haben. Die Pläne des Vereines seien nicht aufgrund der Investitionskosten gescheitert. „Die Zusammenarbeit in den letzten Wochen und Monaten hat uns gezeigt, dass der Verein nicht in der Lage ist, das Konzept eines Waldkindergartens umzusetzen. Notwendige Unterlagen wurden trotz Aufforderung nicht oder nur unvollständig eingereicht“, berichtet Simone Borris.

Das besondere Konzept des Waldkindergartens sah vor, dass die Kinder durch den regelmäßigen Aufenthalt im Wald einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Materialien und Ressourcen kennenlernen. Bereits im Herbst 2015 war die Eröffnung anvisiert worden, scheiterte jedoch wegen fehlenden Geldern für die Finanzierung der Feuerwehrzufahrt .

Mittlerweile prüft die Stadt die Kindertagesstättenpläne mit ähnlichem Konzept des Spielwagen-Vereins für Neu-Olvenstedt (Volksstimme berichtete).