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Protest Magdeburger Gartenanlage wird Sperrgebiet

Der Protest in einer Magdeburger Kleingartenanlage gegen eine eventuell drohende Rodung des Geländes geht in die nächste Runde.

Von Tom Wunderlich 12.12.2018, 11:52

Magdeburg l Für Hans-Joachim Steffens sind es schlaflose Nächte, seit er erfahren hat, dass ein Großteil seiner Kleingartenanlage „Am Unterbär“ in Magdeburg für einen Schulneubau weichen soll. Seitdem planen er, der Vorsteher der Gemeinschaft an der Herrenkrugstraße, und die anderen Laubenpieper ihre nächsten Protestschritte.

Symbolisch spannte er am 11. Dezember 2018 ein rot-weißes Flatterband quer über den einzigen Weg, über den man die einzelnen Parzellen auf dem weitläufigen Gelände erreichen kann.

„Hier ungefähr würde alles plattgemacht werden“, erläutert er seine Aktion. Er steht weit hinter der Hälfte des Geländes gegenüber der Käseglocke. Für ihn und die anderen Gartenpächter war die Nachricht von der eventuell drohenden Räumung und dem Abriss ein herber Schlag. Ende November hatten die Kleingärtner aus der Volksstimme von den Plänen der Stadt Magdeburg erfahren, dass ihre Parzellen Schulneubauten weichen müssten.

Am Standort in Brückfeld soll demnach eine dreizügige Grundschule für bis zu 300 Schüler entstehen. Dafür müssten nach Plänen der Stadtverwaltung rund 7000 Quadratmeter der Kleingartenanlage weichen. Das entspricht laut Vorsteher Steffens in etwa 45 Parzellen. „Dabei haben wir doch gerade mal 60 Parzellen auf dem gesamten Areal.

Aber nicht nur das Plattmachen des Geländes an sich macht den Kleingärtnern Angst, sondern auch deren Folgen. „Hier gibt es zum Beispiel eine Handvoll älterer Menschen, die alleinstehend sind. Die Gärten sind zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden.“ Es sei nicht auszudenken, was passieren würde, wenn man den Senioren ihren letzten Halt nehmen würde.

Dass das symbolische Flatterband nur ein kleiner Akt im System des Protests ist, weiß Hans-Joachim Steffens auch selber, deswegen sind weitere öffentlichkeitswirksamere Maßnahmen geplant. Die erste findet bereits am Wochenende statt. Am 15. Dezember 2018 wollen die Laubenpieper einen Tag der offenen Tür veranstalten, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen. „Von 9 bis 16 Uhr haben die Magdeburger die Möglichkeit, sich bei uns umzusehen“, so Steffens weiter.

Außerdem gäbe es die Möglichkeit, den Protest auch zu unterstützen. „Wir sammeln Unterschriften gegen den Schulneubau an unserem Standort.“ Man wolle diese dann gemeinsam mit den gesammelten Unterschriften der Kleingärtner vom „Fort I“ in Buckau dem Stadtrat vorlegen.

Geplant seien noch weitere Aktionen. „Aber damit halten wir uns lieber noch bedeckt“, sagt der Vorsteher. Man gebe sich auf jeden Fall nicht kampflos geschlagen, auch wenn das letzte Wort doch beim Stadtrat liege. Dieser soll voraussichtlich am 24. Januar 2019 über die Zukunft der Kleingärtner entscheiden.