1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Gefahrenzone Universitätsplatz in Magdeburg

RadverkehrGefahrenzone Universitätsplatz in Magdeburg

Der Universitätsplatz gehört zu den Unfallschwerpunkten in Magdeburg.

Von Franziska Ellrich 06.04.2017, 01:01

Magdeburg l 30 Unfälle gab es 2016 allein auf der Nordseite des Universitätsplatzes in Magdeburg. Immer wieder sind Radfahrer involviert, denen die Vorfahrt genommen wurde. Warum die Kreuzungen am Uniplatz so gefährlich sind, erklärt ADFC-Vorsitzender Norman Dreimann.

Die Probleme beginnen gleich bei der ersten Kreuzung vom Breiten Weg hinein in den Kreisverkehr des Universitätsplatzes. Selbstbewusst rollt Norman Dreimann mit seinem Fahrrad auf die Straße. Denn sicher ist: Der Vorsitzende des Magdeburger Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hat dort Vorfahrt. Doch dass die Autofahrer, die vom Uniplatz in Richtung Askanischer Platz ausfahren wollen, ihn rechtzeitig wahrnehmen, ist nicht ganz so sicher.

Ein breiter Grünstreifen und Bäume trennen den Fahrradweg von der Straße. „Als Radfahrer ist man damit immer im toten Winkel der Autos“, erklärt Norman Dreimann. Selbst wenn die Seitenspiegel richtig eingestellt wären. Zudem sei die Kurve zur Ausfahrt zu flach, die Autofahrer müssten kaum abbremsen. Der Vorschlag des ADFC-Vorsitzenden: Entweder Radweg näher ran an die Straße oder die Überfahrt für die Radler weiter hinter die Ausfahrt verlegen und mit Markierungen die Autofahrer aufmerksam machen.

Doch schon die zweite Option ist gar keine Alternative, stellt Dreimann fest, weil auf der Walther-Rathenau-Straße die großen Betonblöcke im Weg seien, die zum Tunnel-Bauwerk gehören. Und genau diese Blöcke machen den Weg in Richtung Norden des Universitätsplatzes weiter zu einem besonders gefährlichen. „Die Radfahrer und vor allem kleine Kinder verschwinden komplett hinter der Mauer und können gar nicht gesehen werden“, erklärt Norman Dreimann. Die „Achtung, Radfahrer“-Schilder würde so knapp vor der Haltelinie auch kaum noch einer wahrnehmen.

Ankunft Gareisstraße: Wieder werden die Auto- und Radfahrer weit voneinander getrennt, die Grünflächen sind breit, der Radweg eher schmal. „Würde ich hier abbiegen wollen und dafür meine Hand raushalten, könnte das in dieser Entfernung kein Fahrer sehen“, macht der ADFC-Mann aufmerksam. Auch sei die Ausfahrt in Richtung Gareisstraße wieder viel zu gerade und könne in rasantem Tempo von den Autofahrern eingelenkt werden.

Norman Dreimann tritt in die Pedale. Und nimmt Stellung zu den Ampel-Überlegungen für die Nordseite: Für die Radfahrer werde es mit Ampeln, die allein den Straßenbahnverkehr regeln sollen, eher gefährlicher. Warum? „Weil die Autofahrer, die dann Grün haben, noch weniger auf die Radfahrer achten.“ Weiter geht es entlang der Westseite, hinter den parkenden Autos taucht Norman Dreimann für die abbiegenden Autofahrer völlig unvermittelt wieder auf. Auch das sei ein Problem.

Vor welche Herausforderung die Regelung mit Ampeln die Radfahrer jetzt bereits stellt, kann man an der Südseite des Platzes erkennen: Es gibt eine Ampel für die Radler, doch erst hinter der Straße. Eine erste Haltelinie befindet sich auf der schmalen Stellfläche zwischen den beiden Fahrbahnen der Erzbergerstraße, eine weitere dahinter. „Es ist nicht klar zu erkennen, welche Linie gilt“, lautet die Kritik von Norman Dreimann.

Angekommen auf dem letzten Ende der Fußgängerzone Breiter Weg ist die Verwirrung komplett. Erst weisen Schilder auf „Fahrräder frei“ hin und Pfeile in beide Richtungen sind auf dem Boden markiert, ein paar Meter weiter dann das Schild „Radfahrer verboten“. Warum das alles so ist wie es ist, wollte die Volksstimme von der Stadt Magdeburg wissen. Doch zu der Anfrage von Montag gab es bis Redaktionsschluss keine Antwort.