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Ratsdebatte Zoo der Zukunft umstritten

Die Zukunft des Zoos in Magdeburg war Gegenstand einer Debatte im jüngsten Stadtrat.

Von Katja Tessnow 20.11.2016, 08:30

Magdeburg l Bei einer Gegenstimme und acht Enthaltungen aus den Reihen der CDU hat der Stadtrat die Weiterentwicklung des Zoos bis 2020 gesichert und die Höhe der Betriebskostenzuschüsse festgeschrieben. Daneben will die Stadt für Investitionskredite der gemeinnützigen Zoogesellschaft bürgen und Zuschüsse für Zinsen und Tilgung leisten.

Wie im Stadtrat hatten sich die Christdemokraten auch im Finanzausschuss mehrheitlich der Stimme enthalten. CDU-Mann Reinhard Stern sah es als geboten an, das Abstimmungs-verhalten der eigenen Reihen zu erklären und leitete vorsichtig ein: „Es ist nicht einfach, das Lieblingsobjekt der Magdeburger und vor allem der Kinder kritisch zu beleuchten.“ Ja, der Zoo müsse und solle sich entwickeln. „Unsere Enthaltung richtet sich nicht gegen den Zoo, sondern sie ergeht in Erinnerung an die alte Diskussion über die Umverlegung in den Elbauenpark.“ Den Zoo-Umzug hatte die CDU vor zehn Jahren angeregt und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen: Elbauenparkbelebung und Beseitigung der räumlichen Enge am angestammten Platz in der Neustadt. Auf über 80 Millionen Euro schätzte die Verwaltung die Neubaukosten. Die Idee wurde nicht weiterverfolgt. Stern sagt: „Diese Investitionen müssen wir jetzt auch am alten Standort tätigen.“

Die Rechnung geht nicht ganz auf. Rund 30 Millionen Euro werden nach Fertigstellung des neuen Elefantengeheges in den Zooumbau seit 2006 geflossen sein. Weitere sechs Millionen Euro sollen bis 2020 verbaut werden. „Wir sind längst nicht bei der Summe für die Umverlegung“, konstatierte Oberbürgermeister Lutz Trümper knapp. Die Debatte ist lange überholt und Realitäten sind millionenschwer am alten Standort geschaffen. Das enthaltsame Nachtreten der CDU ergab sachlich keinen Sinn.

Am Rande bewegte Stern auch ein aktuelles Problem: „Ist die Beteiligung Barlebens am Zoo mit 300.000 Euro im Jahr über 2016 hinaus gesichert?“ Die Gemeinde steckt in finanziellen Problemen. Trümper sagte zur Sache: „Barleben ist Mitgesellschafter des Zoos und hat sich vertraglich zur Beteiligung in dieser Höhe verpflichtet. Wir hoffen, dass die Gemeinde weiter ihre Pflicht erfüllt und wir uns dazu nicht vor Gericht treffen müssen.“

Besucherzahlen
2017: 260.000
2018: 260.000
2019: 267.800
2020: 275.840

Investitionen
2017: 409.500 Euro
2018: 2,2 Mio. Euro
2019: 1,9 Mio. Euro
2020: 1,4 Mio. Euro

Städtischer Zuschuss für Betriebskosten/Entwicklung
2007 – 2010: 3,4 Mio. Euro
2011: 3,3 Mio. Euro
2012: 3,25 Mio. Euro
2013 - 2015: 3,2 Mio. Euro
2016: 2,9 Mio. Euro
2017: 4 Mio. Euro
2018: 3,6 Mio. Euro
2019: 3,1 Mio. Euro
2020: 3,2 Mio. Euro

Zusätzlich werden jährlich 300.000 Euro als Zuschuss der Gemeinde Barleben (Mitgesellschafter der Zoo gGmbH erwartet). Fluss des Geldes ist unsicher, notfalls Klage geplant.

Neukreditbedarf für Investitionen (Bürgschaft der Stadt und Zuschüsse für Zinsen/Tilgung)
2017: 0 Euro
2018: 2,2 Mio. Euro
2019: 1,8 Mio. Euro
2020: 1,4 Mio. Euro