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Rettungshunde Carlo ist ein Such-Spezialist

Rund ein halbes Jahr gibt es die Rettungshundestaffel „Magdeburg-Elbeland“. Elf erfahrene Hundeführer haben sie gegründet.

Von Peter Ließmann 24.07.2017, 01:01

Magdeburg l „Carlo“ ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Er beherrscht eine Suchtechnik, die noch relativ neu in Deutschland ist. Dazu ist er mit einem besonderen Halsband ausgerüstet. Wenn Rüde Carlo ein Opfer gefunden hat, nimmt er einen Gummiring, der an seinem Halsband hängt, ins Maul und läuft in Hochgeschwindigkeit zu seiner Hundeführerin Kathleen Gerike. Weil ihr Hund den Ring im Maul hat, weiß sie, dass er etwas entdeckt hat. Das ist das Signal und Carlo führt sie sofort zum gefundenen Opfer. „Diese Technik ist besonders für Bergregionen geeignet, in denen man das Bellen des Hundes nicht hört“, erklärt Alexandra Koch den Sinn der Aktion. Normalerweise bleibt ein Rettungshund beim aufgespürten Opfer und bellt (gibt Laut) solange, bis sein Hunderführer bei ihm ist.

Alexandra Koch ist Vorsitzende der Rettungshundestaffel „Magdeburg-Elbeland e. V.“, ihre Mitglieder kommen aus Magdeburg und dem Jerichower Land. Im vergangenen Januar hat sich der Verein gegründet. Vorher waren die Hundeführer Mitglieder der Rettungshundestaffel des Roten Kreuzes Magdeburg-Jerichower Land. Die Frage, warum sich die Mitglieder zu einer Staffel in einem eigenen Verein zusammengeschlossen haben, beantwortet Alexandra Koch eher diplomatisch: „Wir wollten selbst Entscheidungen treffen, die für unsere Arbeit wichtig sind.“

Die neue Rettungshundestaffel ist Mitglied im „Bundesverband Rettungshunde e. V.“. „Wir können alle Aufgaben einer Rettungshundestaffel anbieten“, sagt Alexandra Koch. Die Staffel werde von Rettungsdiensten der Region und der Polizei angefordert, etwa zur Vermisstensuche.

Die Elbeland-Staffel bildet ihre Hunde selbst aus. Und das verlangt natürlich sehr viel Zeit und Einsatzfreude von den Hundeführern. „Es macht sehr viel Spaß, aber die Arbeit, die dahinter steckt, darf man nicht vergessen. Und die Kosten werden von den Hundeführern zum allergrößten Teil auch selbst getragen“, so Alexandra Koch. Eine finanzielle Aufwandsentschädigung für Einsätze gebe es nicht. Es sei eben echtes Ehrenamt.

Eine besondere Hunderasse gebe es für Rettungshunde nicht. Die Tiere müssten allerdings ein paar Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehören ein freundliches Wesen, Gesundheit, und vor allem sollten sie verspielt sein. Denn dass ist der „Trick“ bei der Ausbildung von Rettungshunden: Der Hund sucht nicht gezielt nach einem Opfer, sondern wird mit seinem Spielzeug und vielen Streicheleinheiten belohnt, wenn er etwas entdeckt und gemeldet hat.

Die Rettungshundestaffel sucht immer neue Mitglieder. „Wer Lust hat, kann sich auf unserer Internetseite www.brh-md-elbe.de informieren“, lädt Alexandra Koch zum Mitmachen ein.