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SanierungMieter in Magdeburg teilen sich eine Toilette

Die Wobau Magdeburg will den Plattenbau am Uniplatz für 3,7 Millionen Euro modernisieren. Für die Mieter bedeutet das Unannehmlichkeiten.

Von Stefan Harter 12.05.2017, 10:10

Magdeburg l „Das ist eine Zumutung“, schimpft Georg Lisewitzki im Gespräch mit der Volksstimme. In einem mehrseitigen Schreiben informiert ihn das von seiner Vermieterin, der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Magdeburg, beauftragte Bauunternehmen über die geplanten Sanierungsmaßnahmen. Die Liste ist lang, die Auswirkungen auf die Mieter beträchtlich.

So werden in jeder Wohnung die Wasserleitungen, Heizungen, Fenster und Wohnungstüren ausgetauscht sowie die Bäder komplett erneuert. Fünf Wochen lang wird jede Wohnung dadurch zur Baustelle, gerade für die älteren Mieter wie Georg Lisewitzki nicht einfach. Besonders ärgert ihn der Umstand, dass er in dieser Zeit eine Gemeinschaftstoilette mit den Nachbarn nutzen soll. Auch warum die Verglasung der Loggien entfernt wird, elektrische Durchlauferhitzer die Zentralheizung ersetzen sollen und die weniger als zehn Jahre alten Türen ausgetauscht werden, versteht er nicht.

Auf Volksstimme-Anfrage nimmt Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner dazu Stellung. Er erklärt zunächst, warum die Sanierung der Gareisstraße 13 bis 16 überhaupt jetzt durchgeführt wird. Demnach gab es in zwei Eingängen in den vergangenen Monaten wiederholt größere Wasserschäden, weshalb die Leitungsstränge dringend erneuert werden müssen.

„Mit jedem Mieter wurde vor Beginn der Maßnahme ausführlich über die Sanierung in den Wohnungen gesprochen. Jene, die innerhalb der Wobau umziehen, werden dabei unterstützt“, erklärt Lackner. Eine Nachbarin von Georg Lisewitzki wird es freuen, das zu hören. Sie „flieht“ nämlich vor der Sanierung, wie sie sagt, und zieht vorher aus. Ausweichwohnungen seien ihm zwar auch gezeigt worden, so Lisewitzki, die wären aber für ihn nicht geeignet gewesen.

Dass für alle Mieter, die in den Wohnungen bleiben, eine alternative Sanitäranlage in einer Ausweichwohnung zur Verfügung gestellt wird, bestätigt der Wobau-Chef. „Allerdings betrifft dies ausschließlich die Zeit von ca. 7 bis 16 Uhr, also während der aktiven Bauzeit. Nach Feierabend wird in jeder Wohnung das WC-Becken provisorisch installiert“, erklärt er. Außerdem wird eine provisorische Wasserentnahmestelle vorhanden sein.

Offene Balkone wird es nicht geben, die Verglasung der Loggien wird erneuert. „Hier wurden bereits technische Möglichkeiten gefunden, so dass die ursprünglichen Pläne angepasst wurden“, so Lackner.

Auf Durchlauferhitzer wird umgestellt, damit der Mieter die Möglichkeit hat, die Warmwasserkosten direkt zu beeinflussen. Die Erneuerung der Wohnungstüren erfolge aufgrund sicherheitstechnischer Auflagen. „Es werden Brandschutztüren mit einheitlichem Erscheinungsbild eingebaut“, sagt er. Die Fassade und die Fahrstühle sind nicht Teil der aktuellen Baumaßnahme.

„Wir wissen, dass eine Sanierung im bewohnten Zustand immer große Unannehmlichkeiten für die Mieter bringt und bedauern dies natürlich. Unsere Kollegen sind für die Mieter jederzeit erreichbar, um auftretende Probleme zu lösen“, verpricht Peter Lackner. Für die Zeit der Baumaßnahme werde zudem eine entsprechende Mietminderung gewährt.