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Schneefall Sieben Zentimeter Winter

Wer den Schnee genießen möchte, sollte den Donnerstag nutzen. Bereits in der Nacht sorgen ansteigende Temperaturen für kräftiges Tauwetter.

Von Katja Tessnow 07.01.2016, 00:01

Magdeburg l „Sieben Zentimeter!“, vermeldet Uwe Peruth von der Magdeburger Wetterwarte auf Nachfrage. Der Meteorologe nahm den Schnee am Morgen des Dreikönigstages Maß. Die beachtlichen sieben Zentimeter kamen im Wesentlichen durch die starken Schneefälle am Dienstag zwischen 11 und 13 Uhr sowie am frühen Mittwochmorgen zustande – und produzierten am gestrigen Feiertag jede Menge strahlende Kinderaugen. An den Schlittenbergen herrschte Hochbetrieb. Vielen Familien kam die weiße Pracht für eine Frischluftkur am freien Tag wie gerufen und sie holten nach, was zweistellige Temperaturen um Weihnachten unmöglich machten: Winterspaß!

Für weniger Freude sorgte der Schneefall wie in jedem Jahr bei manchen Autofahrern. Bereits am Dienstag gingen die ersten Klagen über den vermeintlich nicht ausgeschlafenen Winterdienst in der Redaktion ein. „Könnt Ihr mal nachfragen, wann die Stadt geruht den Ring zu räumen?“, bat zum Beispiel Volksstimme-Leserin Claudia Franke via Facebook und setzte gereizt-ironisch nach: „Klappt ja mal wieder super dieses Jahr!!!“ Stadtrat Andreas Schumann stimmte am Dienstagabend auf seiner Facebookseite in den Chor der Schimpfenden ein: „Ist der Winterdienst im Winterschlaf?“ Der CDU-Mann kündigte eine saftige Ratsanfrage an. Von einem Mitarbeiter über die Einsatzzeiten des Winterdienstes aufgeklärt, ruderte Schumann kurz darauf via Facebook zurück „Okay. Dann bitte ich um Entschuldigung“, um später noch einsichtiger einzuräumen: „Sehe ein, erst informieren, dann meckern.“

Tatsächlich sei die Winterdienstflotte (20 Fahrzeuge) des Abfallwirtschaftsbetriebes bereits seit Montag im Einsatz, erklärt auf Volksstimme-Nachfrage deren Chef Andreas Stegemann. „Aber wir hatten am Dienstag fast ganztags Dauerschneefall. Dennoch war es gut, dass wir schon zuvor Salz aufgebracht hatten, so dass es unter der Schneedecke nicht zur Vereisung kam.“ Von 3 bis 22 Uhr räumte der Winterdienst am Dienstag permanent die Straßen, blieb nachts mit fünf Fahrzeugen im Einsatz und fuhr am Feiertag ab 5 Uhr wieder Vollbetrieb. Stegemann sagte gestern: „Mehr geht nicht. Das Hauptstraßennetz ist frei sowie auch die Zufahrten zu Schulen und Kindertagesstätten.“ Heute ab 3 Uhr geht die komplette Winterdienstflotte erneut an den Start.

Mit dem einsetzenden Schneefall verzeichnete die Polizei ein erhöhtes Unfallaufkommen. Polizeisprecher Mike von Hoff bilanzierte allein 15 glättebedingte Unfälle am Dienstag und Mittwoch im Stadtgebiet. Überwiegend blieb es bei den Zusammenstößen bei Blechschäden. Ein 85-jähriger Radfahrer musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem er am Dienstag in Stadtfeld auf dem Schnee ins Rutschen und zu Fall kam.

Laut „Wetterfrosch“ Peruth zeichnet sich ab Freitag deutliche Entspannung in Sachen Glätte ab. Der Schneewinter ist schnell vorbei. „Wir erwarten wieder Temperaturen zwischen 5 und 7 Grad Celsius. Sie werden so bis mindestens Mitte nächster Woche anhalten.“ Danach, aber das sei noch etwas vage, könnte es wieder winterlich werden, so Peruth. Denen, die am Schnee ihre Freude haben, macht der Meteorologe Hoffnung darauf, dass sie den Schlitten noch einmal rausholen können.