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SchulenStadtrat fegt freies Gymnasium vom Tisch

Magdeburger Stadträte lehnen den Verkauf eines alten Schulhauses an einen freien Schulträger ab.

Von Katja Tessnow 24.04.2017, 01:01

Magdeburg l Mit klarer Mehrheit abgelehnt hat der Stadtrat am 20. April in nicht öffentlicher Sitzung die Vergabe des Schulgrundstückes Moldenstraße an die Stiftung Evangelische Jugendhilfe. Der Trägerverein, der in Magdeburg bereits eine Reihe von Kindertagesstätten und die dreisprachige Grundschule in der Peter-Paul-Straße unterhält, plante den Umbau der heute leerstehenden ehemaligen Sprachförderschule am Standort zu einem auf Internationalität und Mehrsprachigkeit ausgerichteten Gymnasium in freier Trägerschaft.

„Im Wesentlichen aus zwei Gründen“, berichtet Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) auf Volksstimme-Nachfrage, sei die von der Verwaltung befürwortete Vergabe des Grundstücks (Erbbaupacht) und der Verkauf des leerstehenden Schulhauses (ehemals Anne-Frank-Sprachheilschule) an die Stiftung gescheitert. „Der Stadtrat ist überzeugt, dass wir die Schule selber brauchen. Ein Teil will auch keine weitere Privatschule“, so Trümper, der das Scheitern des Projektes aus zweierlei Gründen bedauert. „Wir hatten mit der Stiftung ausgehandelt, dass wir – solange das Gymnasium noch nicht voll belegt ist – Teile der Schule in der Moldenstraße für einige Jahre als Außenstelle der Grundschule Nordpark nutzen können.“ Das wäre aus Trümpers Sicht eine befristete Lösung für die städtischen Kapazitätsprobleme an der Grundschule gewesen. Zum anderen werden absehbar ab 2021 erneut die Plätze an den Magdeburger Gymnasien knapp.

Aktuell stockt die Stadt Jahrgang für Jahrgang das neue Editha-Gymnasium am Lorenzweg auf. Ein neues freies Gymnasium hätte der Stadt Spielräume verschafft. Dennoch, so Trümper, sollte die freie Schule keinesfalls Löcher in der kommunalen Bildungslandschaft stopfen. Nötigenfalls werde die Stadt ein weiteres kommunales Gymnasium errichten. „Die Idee der Stiftung, in Magdeburg ein mehrsprachiges Gymnasium zu eröffnen, basiert auf dem Wunsch von Eltern“, so Trümper. Familien, deren Kinder bereits die dreisprachige Grundschule der Stiftung in der Peter-Paul-Straße besuchen, wünschen sich eine Anschlusseinrichtung für den weiteren Bildungsweg ihres Nachwuchses.

Die Stiftung habe er bereits vom negativen Ratsvotum informiert, so Trümper, der den Vorstandsvorsitzenden Klaus Roth im Urlaub am Telefon erreichte. „Man will die Pläne auf keinen Fall ganz begraben, sondern nun nach einem alternativen Grundstück in Magdeburg suchen“, sagt das Stadtoberhaupt über die erste Reaktion des freien Schulträgers.

Und was wird nun aus der leeren Schule in der Moldenstraße? „Wir haben mit dem Objekt aktuell nichts vor“, so Trümper. Ein Bedarf, die alte Sprachheilschule als kommunale Lehreinrichtung neu zu eröffnen, bestehe am Standort Alte Neustadt aktuell nicht. Im Stadtrat sei die Idee vorgetragen worden, das Objekt für eine neue Gemeinschaftsschule vorzuhalten.